Anhang 13b
4. + 5. Aufsatz in 'Die Drei' 1926:"Aus der Welt der Mysterien" von Hermann Beckh
Der Name Evas
und andere Zusammenhänge der Moses-Weisheit mit derjenigen der ägyptischen Mysterien
Die in verschiedenen Vorträgen und Vortragszyklen Rudolf Steiners berührten Zusammenhänge der biblischen Moses-Weisheit mit derjenigen der ägyptischen Mysterien, deren Initiierter Moses war, sind schon von Fabre-d'Olivet (La Langue Hébraique, Paris 1815) wie auch von Schuré ('Die großen Eingeweihten') erkannt worden. Bis in den lautlichen Aufbau der hebräischen Sprache hinein lassen sich diese Zusammenhänge verfolgen. Fabre-d'Olivet geht so weit, den direkten altägyptischen Ursprung der hebräischen Sprache zu behaupten (a.a.O.neue Auflage S.XXIVff). Hinzuweisen ist auf den Anklang des Namens des großen Ureingeweihten der Menschheit, der nach dem Sündenfall noch einmal 'das Leben sich gewann', in das göttliche Leben zurückkehrte (1.Mos.5,24), des Namens Hanoch oder Enoch an das ägyptische Wort anch, anoch 'Leben', dessen Schriftzeichen die berühmte Henkelkreuz-Hieroglyphe das Zeichen des Lebens ist.
Wie das Kreisförmige, Runde mathematisch unausdrückbar in der Rechnung des Geradlinigen ist, so ist das Geheimnis des Lebens, des Ätherischen, unauffindbar für das im Bereich der physisch-mineralischen Raumesform sich haltende Denken. Was für das ägyptische Bewußtsein noch als Einweihungsgeheimnis in der Symbolik des Bildes lebt, es hat sich für die Moses-Weisheit, die aus Gründen, über die in den Vorträgen Rudolf Steiners mehrfach gesprochen worden ist, davor zurückgescheut, für das Höchste äußere Bilder und Gleichnisse zu erschaffen, in das bloße Wort und in die Geheimnisse des Wortes zurückgezogen, dem jene Schrift sich zugesellt, die keine Bilderschrift mehr ist und doch noch etwas von den Geheimnissen der Sternenschrift in sich trägt. Wie das äußerliche Formprinzip des ägyptischen anch, das Henkelkreuz, in dem Sanskritworte anka, 'Haken' sich wiederfindet, so sein tieferer Sinn als Lebenszeichen in dem avestischen anghu, 'Leben', (=sanskrit. asu), und in dem hebräischen Eingeweihten-Namen Hanoch, Enoch, 'der das Leben gewann'. Als das Zeichen des Lebens ist das Henkelkreuz anch in der Hand von Göttern und Göttinnen auch das Zeichen der Einweihung, und an diesen Sinn gemahnt außer dem Worte Hanoch auch noch das - anders vokalisierte - hebräische hanich 'der Eingeweihte'. So hat das Wort-Geheimnis der ägyptischen Einweihung selbst den Weg hinein in die hebräische Sprache der Moses-Weisheit gefunden.
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Zu diesen Zusammenhängen der Moses-Weisheit mit Altägypten kommt ein anderer, der auf Zarathustra hinweist. Die Bibel deutet auf ihn in ihrer verhüllten Weise - Rudolf Steiner spricht darüber im zweiten Vortrag des Zyklus 'Matthäusevangelium' - in der Geschichte von dem Kästchen, in welchem das Moseskind auf dem Flusse schwimmend von der ägyptischen Königstochter aufgefunden wird. Im Isis-Aufsatz (siehe oben) ist unter Hinweis auf die Zyklen darüber gesprochen worden, wie der die Raumesweisheit und Sternenweisheit in sich tragende astralische Leib des Zarathustra übergegangen ist auf den ägyptischen Hermes -, der die Zeitenweisheit in sich tragende Ätherleib aber auf Moses, und zwar mit seiner Geburt, und darauf - das wird im Zyklus 'Matthäusevangelium' ausgeführt - weise das in jener Geschichte von dem Kästchen gegebene Bild hin (2.Mos.,Kap.2). Im Zyklus 'Lukasevangelium' im fünften Vortrag wird gesagt: "Und es wurde an Moses der Ätherleib des Zarathustra übertragen, und weil mit dem Ätherleib alles verknüpft ist, was sich in der Zeit entwickelt, so konnte Moses, als er sich der Geheimnisse seines Ätherleibes bewußt wurde, auferwecken die Vorgänge in der Zeit in großen, gewaltigen Bildern, wie sie uns in der 'Genesis' in gewaltigen Bildern entgegentreten". Außer mit der ägyptischen Einweihung ist Moses noch mit einem andern großen Eingeweihten in Berührung gekommen, dessen Wesenheit sich in der Bibel hinter der Gestalt von Jethro oder Reguel, verbirgt (2.Mos.3). Es ist naheliegend, zu denken, daß zwischen Kapitel 2 und 3 ein Zusammenhang auch insofern besteht, daß, wenn nicht mit der Zarathustra-Wesenheit, so doch mit der Zarathustra-Weisheit Jethro eine Verbindung hatte. Auch das Erdenhafte in der Wesenheit des Moses hat diese Beziehung zu Zarathustra. "Erdenweisheit" - sagt Rudolf Steiner im zweiten Vortrag des Zyklus 'Matthäusevangelium' - "ist das, was Moses, Sonnenweisheit dasjenige, was Hermes zu bringen hatte". Zu allen diesen Zusammenhängen mit älterer Einweihung kommt als das bei Moses letzten Endes Entscheidende dasjenige, was sich ihm in den ewigen Tiefen des eigenen Innern, im "tiefsten, allerheiligsten Mittelpunkt des Seelenlebens" (R.Steiner) offenbarte als das Geheimnis des ewigen Ich-Bin. Der Vorgang beim 'Haderwasser' (4.Mos.20,10-13) zeigt, daß Moses selbst noch nicht zum letzten, vollen Verstehen dieser hohen Ich-Offenbarung hatte vordringen können, die eben erst in Christus sich vollendete. Aber es liegt in der Stimme, die zu Moses aus dem brennenden Dornbusch sprach (2.Mos.3,2ff.,14f): 'Ich bin der Ich bin' (Ehjeh asher ehjeh), die bedeutungsvollste aller alttestamentlichen Christus-Offenbarungen (vgl.Joh.5,46, wo Christus spricht: 'Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir, denn er hat von mir geschrieben'). 'Dies ist mein ewiger Name (zeh shemi le'olam), verkündigt dem Moses die göttliche Stimme.
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Aber auch bei diesem im Mittelpunkte von allem stehenden und am meisten mit den Ewigkeits-Tiefen des eigenen Innern verwobenen Moses-Erlebnis besteht ein bedeutungsvoller Zusammenhang mit den ägyptischen Mysterien (die in ihrem Ursprung auch auf jenes Mittelpunktsgeheimnis der Welt und des Menschen hingeordnet waren). Die Worte selbst, die er da hörte, sind ja ihrem letzten Sinne nach keine andern, als die einst Isis zu den Eingeweihten der Mysterien sprach, die Worte, die dann, als Isis verstummte, noch zu lesen waren als die Inschrift vor dem verschleierten Bilde der Göttin zu Sais: 'Ich bin alles, was da war, was da ist, was da sein wird'. Der Nachsatz 'Kein Sterblicher hat meinen Schleier gelüftet', spricht von jenem Schleier, der im späteren Ägypten dem Menschheitsbewußtsein immer mehr das Geheimnis verhüllte, dem Schleier, von welchem dem Moses ein Teil, aber doch eben nur erst ein Teil im hohen Innen-Erlebnis sich gelüftet hatte. Und ein anderer, noch konkreterer Zusammenhang mit den ägyptischen Mysterien besteht bei dem Erlebnis des Moses. Der Abstieg der ägyptischen Mysterienweiheit von Sothisperiode zu Sothisperiode (siehe den Isis-Aufsatz), vollzog sich so, daß auf eine uralte Periode der Fixstern-Weisheit gefolgt war eine andere der Planeten-Weisheit, die in ihrem Ende noch in den Anfang der dritten nachatlantischen (ägyptisch-chaldäischen) Kulturzeit reichte. Ihr folgte eine Periode der Elementen-Weisheit, die dann zu Ende ging, als (1322) Moses die Hebräer aus Ägypten führte. (In dem genannten Jahr endete wieder eine der astronomischen Sirius- oder Sothisperioden). In diese Periode der Elementen-Weisheit fällt dasjenige, was Moses noch mit den ägyptischen Mysterien erlebt hatte, in die Zeit also, da Isis sich noch offenbarte aus dem Elementarischen der Erde, aus dem Blütenkelch, aus dem Ätherisch-Lebendigen der Pflanzenwelt. Darum spricht auch dem Moses die göttliche Ich-Bin-Stimme - er hörte sie nicht nur aus der Tiefe des eigenen Ich - aus dem Ätherischen der Pflanzenwelt, aus dem 'brennenden Dornbusch'. Es ist ja kein gewöhnliches irdisches Feuer, in dem der Dornbusch brennt, denn "ob er schon brannte, ward er doch vom Feuer nicht verzehrt" (2.Mos.3,2). Es ist ein höheres ätherisches Feuer, ein Feuer, wie es auch bei Zarathustra so oft gemeint ist, in dessen Sprache schon das Wort für Feuer, athar, an den Zusammenhang mit griechisch aither, 'Äther', uns erinnert hat (vgl.den Zarathustra-Aufsatz(hier nicht wiedergegeben). So verband sich für Moses, was letzten Endes eine Offenbarung aus den ewigen Tiefen des eigenen Innern war, mit der Stimme aus dem brennenden Dornbusch. So verband sich ihm, was ihm aus Isis-Mysterien kund war, mit der Offenbarung des göttlichen Ich-Bin. Und was sich ihm so als göttliche Offenbarung des Innern mit Isis-Mysterien verband, er schuf ihm, zurücklassend alle Bilder, in die noch die Offenbarung der ägyptischen Mysterien sich hüllte, einen Ausdruck in dem Worte, im höchsten Namen, in dem einst selber die Gottesstimme zu ihm sprach (2.Mos.6,2.3). So wie der Name Ich bildlos im eigenen Innern zu uns spricht und aus uns tönt, so sprach zu Mose das göttliche Ich-Bin im Namen J=H=V=H, das göttliche Ich-Bin, unter allen Gottesnamen derjenige, den nicht der Mensch dem Göttlichen, sondern den nur das Göttliche sich selber gibt. Vokalisch-aussprechbar wird der konsonantisch-unaussprechliche Name dann in den Formen Jehovah, Jahve, in richtigerer vokalischer Auflösung des h zu e: Jeve, Jewe. Es ist dieser Name die kurze wortmäßig-siegelhafte Zusammenfassung dessen, was aus dem Dornbusch in der Stimme sprach: Ehjeh asher ehjeh, 'Ich bin der Ich bin'.
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Nicht alles Mögliche, was von verschiedenen Gesichtspunkten über die Bedeutung des göttlichen J=H=V=H=Namens gesagt werden kann, soll uns hier beschäftigen, sondern nur sein Zusammenhang, mit dem Isis-Osiris-Geheimnis der ägyptischen Mysterien. Die Verbindung des höheren Ich, Osiris, mit der Welten-Urkraft, dem Ewig-Weiblichen der Welt, Isis, liegt in anderer Form und von einem anderen Gesichtspunkte angeschaut und ausgedrückt, lautlich auch im hebräischen J=H=V=H=Namen. H=V=H oder - wenn wir von der Form Jeve, Jewe ausgehen - E=V=E, Ewe ist dem hebräischen Eingeweihten die weibliche Welten-Urkraft, die der Ägypter Isis (Iset, Isit 'H=S=T) nannte. Mehr aber als der ursprünglich allumfassende ägyptische Isis-Name drückt H=V=H, E=V=E die Urgemahlin, die weibliche Hälfte des Urgöttlichen aus, dasjenige also, was im Ägyptischen dann Isis als Partnerin des Osiris geworden ist. Und auch dann müssen wir uns nochklar darüber sein, daß es sich hier nicht um eine einfache Gleichsetzung handelt, sondern daß die Verschiedenheit der Namen und Laute auch eine tiefgehende Verschiedenheit der Gesichtspunkte in sich schließt, von denen aus da und dort auf das in gewissem Sinne Gleiche oder Ähnliche hingeblickt wird.
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So müssen wir die Frage stellen: was ist im Hebräischen, was ist überhaupt in seinen Lauten H=V=H? Wie kommt es zur Bezeichnung des im göttlichen J=H=V=H=Namen enthaltenen Ewig-Weiblichen? Zunächst steht dieses fest, daß H=V=H, indem das erste H vom reinen H-Laut zum erdenhafteren 'H-Laut (ch) sich trübt, sich in 'H=V=H, 'Havah, 'Heveh, in den Eva-Namen also ('Havah ist hebräisch Eva) verwandelt. Das Ewig-Weibliche wird da zum Irdisch-Weiblichen, zu Eva. Die Bibel selbst bringt dieses Wort etymologisch zusammen mit 'h=j=h, 'hajah, leben (im Sinne des physisch-organischen Lebens): 'Und Adam nannte sein Weib Eva ('Havah), als die da war die Mutter alles Lebendigen' (em kol chaj). Wie in 'H=V=H die Eva nach dem Sündenfall, das Irdisch-Weibliche, liegt in dem im J=H=V=H=Namen enthaltenen H=V=H das Geheimnis des noch göttlichen Urweiblichen und Kosmisch-Jungfräulichen, Eva vor dem Sündenfall. Wie 'H=V=H die Menschenmutter, ist H=V=H noch die göttliche Weltenjungfrau und Weltenmutter, Isis. Im Aufsatz über den Isis-Namen (s.o.) wurde gezeigt, wie in Isis, ägypt. Isit, Iset, H=S=T, ein Geheimnis des Astralischen, Sternenhaften, der Raumes-Weisheit sich ausspricht. Aus dem undifferenzierten Urgeistigen ('H, dem hebräischen Aleph, Spiritus lenis) strömt die reine ätherische Wesenheit, die sich dann unten zum Erden-Stoffes-Schleier (S=T) dichtet. Wie sich das Sternenhafte des Kosmos aus dem Ätherischen heraus zur Erdenstofflichkeit verdichtet, spricht sich im Isis-Namen aus, und der wie aus dem Sternenhaften des Kosmos heraus geformte Eiskristall der Schneeflocke ist gleichsam, so sahen wir, das äußere Bild für dieses in die jungfräuliche Erdenstofflichkeit der Schneedecke hinein sich verdichtende, in die Raumes-Wesenheit erstarrende kosmische Leben und kosmische Licht. Das Bild der Eisjungfrau trat neben dem der Sternenjungfrau uns im Isis-Namen vor die Seele. Die ganze Sternen-Raumes-Weisheit des Hermes findet in diesem Isis-Namen ihren konzentrierten Ausdruck. Das Ursein, das in Isis sich verkörpert, erscheint, in erster Linie wenigstens, wie ein in Sternenwelten angeschautes Raumes-Sein. So hat Hermes als der Träger des Zarathustra-Astralleibes, in dem die Raumes-Weisheit lebt, in erster Linie diese Raumesweisheit und Sternenweisheit in den Isis-Namen hineingelegt.
Moses, der Träger des Zarathustra-Ätherleibes, in dem die Zeiten-Weisheit lebt, schaut von diesem Gesichtspunkt dieser Zeiten-Weisheit hin auf das göttliche Ursein und das Urweibliche der Welt. Wie 'H=S=T, Isis das Ur-Raumeswort, ist H=V=H, E=V=E, Ewe das Ur-Zeitwort der Welt, ist Ur-Sein nicht als sternenhaftes Raumessein, sondern als Ur-Zeitensein, als die in sich ruhende Ur-Ewigkeit. Und es wird uns der Anklang von E=V=E, Ewe, an Ewigkeit im Lichte der Zeitenweisheit des Moses ein bedeutungsvoller, gleichviel, ob er im Sinne der äußeren historischen Etymologie ein begründeter ist oder nicht (Die Worte im Credo "Vom Vater in Ewigkeit geboren" erhalten dadurch einen neuen, eigenartig tiefen Sinn, der durch die folgende Gegenüberstellung mit der Jungfrau Maria noch mehr hervortritt). Auch liegt in der Zweiheit der Laute (H=H, E=E) der große Rhythmus des Zeitlichen, der Welten-Urrhythmus, der zugleich der Rhythmus des Ätherisch-Weiblichen ist (s.o. den Isis-Namen-Aufsatz). Auch ein Wort wie das deutsche Ehe erhält dadurch eine innere, urwortmäßige Beziehung zum Eva-Namen H=V=H, Ewe, zu dem, was für die Ewigkeit, für das Überzeitliche geschlossen ist.
Wiederum ist es keine Lautspekulation, wenn hier gesagt wird, es sei H=V=H, E=V=E, Ewe das Ur-Zeitwort (so wie 'H=S=T, Isis in gewissem Sinne das Ur-Raumeswort ist) Sondern H=V=H - darüber hat Fabre-d'Olivet in seiner hebräischen Grammatik (Bd.IS.96) einen bedeutungsvollen Abschnitt - ist wirklich das Ur-Zeitwort im Hebräischen. Er sagt von ihm, daß es eigentlich das einzige Zeitwort (Verbum) der Sprache, das Verbum an sich sei, und daß alle andern Wörter, die man als Verba oder Zeitwörter bezeichne, eigentlich nur Substantive seien, die von diesem einen Ur-Zeitwort ihre verbale Kraft und ihr verbales Leben erhalten. Der Gebrauch des Wortes h=v=h als Zeitwort 'sein' ist kein sehr häufiger (Wenn nicht doch, wie ich immer vermute, die häufigen Pronominalformen hu und hi, die meist bedeuten: 'er (sie)ist' (oder war), in Wirklichkeit Formen dieses Urverbums sind), es bedeutet nach dem Wörterbuch 'werden', 'geschehen', 'sein' ist ja h=j=h (das sich zu 'h=j=h, 'leben', ebenso verhält wie H=V=H zu 'H=V=H, Eva). h=j=h ist eben das offenbare Sein - denn j ist der Laut der Offenbarung - h=v=h (mit dem Urlaute v) das Ursein. (In J=H=V=H verbindet sich das j der Offenbarung mit dem h=v=h des Urseins, der Weltenurkraft.) Ursein, Urgeschehen, das Urwillenshafte des Kosmos ist also der ursprüngliche Sinn von H=V=H, es könnte auch gesagt werden: das Urverbale des Kosmos, diejenige Kraft des Willensmäßigen, die das Verbum (Zeitwort) zum Verbum macht (und im Zeitwort oder Verbum liegt ja immer das Willenshafte, im unmittelbaren Geschehen sich Auslebende, wie im Adjektiv das Gefühlsmäßige, im Substantiv - 'Hauptwort' - das Begrifflich-Abstrakte, vgl. meine Schrift 'Es werde Licht'). Dieses Urverbale des Kosmos, diese Urwortkraft und aktive Schöpferkraft alles Weltgeschehens trägt der Weltenvater in sich, verbunden mit seinem Ich (J): J=H=V=H. Schon die Inder haben diese göttliche Urwortkraft, Vac, die Rede, als den weiblichen Teil oder weiblichen Anblick der Urgottheit angesehen. In dem Worte Vac, liegt bedeutungsvoll der Urlaut v (va), (siehe über ihn die Schrift 'Es werde Licht'), derselbe Laut, den wir im lateinischen verbum, wie im Worte 'Wort', selbst finden (vgl. auch werden, wachsen, sich wandeln, sich entwickeln und vieles andere). Und wir finden denselben Laut in dem Urworte H=V=H, E=V=E, Ewe. Wir finden ihn da eingeschlossen in das doppelte H, den Lufthauch, den geistigen Ur-Odem (von dem in Genesis 2,7 gesagt wird, daß Jahweh, J=H=V=H, ihn dem Menschen in die Nase einblies und so ihn als lebendige Seele schuf). Kraft des Urwortes, der Weltenurkraft im Weltenodem, der der Träger aller Sprachkraft ist - das liegt im Worte H=V=H, E=V=E, Ewe, das bedeutet im Indischen wie in der hebräischen Moses-Weisheit das Urweibliche der Welt, die Urgemahlin des Weltenvaters. In so bedeutungsvoller Weise stellt sich dem Worte 'H=S=T, Isis, als dem Ur-Raumesworte gegenüber das ihm in seiner Bedeutung sonst sehr verwandte H=V=H, E=V=E, Ewe als Ur-Zeitwort der Welt.
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Wenn so gezeigt werden kann, wie in dem hebräischen H=V=H, E=V=E, Ewe der Moses-Weisheit ein anderer Gesichtspunkt liegt als in dem sinnverwandten ägyptischen Worte 'H=S=T, Isis der Hermes-Weisheit, so ist damit nicht gesagt, daß nicht doch auch der Lautbestand des H=V=H=(Eva, Ewe=)Namens ins Ägyptische zurückverfolgt werden kann. Auch im Ägyptischen ist H=H (Heh) der Urodem, der ursprüngliche Lufthauch (siehe Brugsch, Religion und Mythologie der alten Ägypter S132ff), mit der mitschwingenden Nebenbedeutung der Ewigkeit der Liebe und der Sehnsucht, (Vgl. das über va, 'wehen' in Beziehung zu 'Eva' in 'Es werde Licht' S32 Gesagte). Etwas von Weltenleben, Weltenliebe, schöpferischer Weltensehnsucht liegt also aich im H=V=H=Namen, in dem der schöpferische Urlaut v zu dem Luftelemente des ägyptischen H=H hinzukommt. Im Gegensatz zu 'h (Aleph, Spiritus lenis), dem reinen Urgeistigen, liegt in h schon ein gewisses luziferisches, in ch ein irdisch-ahrimanisches Element. Die Spannweite des Isis-Namens H=S=T ist eine größere als die des Eva-Namens H=V=H, der in einer einseitigeren Weise dem oberen Elemente angehört. Umfassender, wenn auch noch verschleiert und verhüllt, liegt der Christus im Isis-Namen (H=S=T), als im Namen Eva (H=V=H). Erst wenn dem Eva-Namen H=V=H sich das Jod zugesellt in J=H=V=H, entsteht der Gottesname, der den Widerschein des Christuswesens in sich schließt, der Name, der sich dann, indem er irdisch wird, (denn S ist der irdische Gegenpol des H), zu Jesus (Jehoshuah, Jeshuah) wandelt. In dieser Namensform nähert sich der hebräische Gottesname wieder dem aägyptischen Isis. Wie im ägyptischen Isis, liegt
in Jehoshuah, Jesus, die heilende Weltenkraft, die göttlich-heilende Kraft.
Wie 'H=S=T, Isit, Isis, ist H=V=H, E=V=E, Ewe, das obere, das höhere, das göttliche Lebenselement , das Ewig-Weibliche in diesem (durch des Menschen Sündenfall) vergessenen Sinn. Im Aufsatz 'Zum Namen der Isis' (siehe oben) wurde gezeigt, wie im Sinne der okkulten Ätherforschung (vgl. das Buch von Dr.Günther Wachsmuth 'Die ätherischen Bildekräfte in Kosmos, Erde und Mensch') dieses höhere Lebenselement zu finden ist in den beiden oberen Ätherarten (Lebensäther und Klangäther), zu denen der Mensch die unmittelbare Beziehung durch den Sündenfall verloren hat, in denen er nicht mehr bewußt lebt und wirkt (er kann das heute nur in den beiden niederen Ätherarten: Lichtäther und Wärmeäther). Noch innerhalb des Lichtes vollzieht sich eine Scheiding, die das kalte, obere Licht vom irdischen Wärmelicht trennt. Lebensäther und Klangäther, kaltes Licht sind das obere Lebenselement, Lichtäther und Wärmeäther, Wärmelicht das untere. Und jenes obere Lebenselement von Lebensäther und Klangäther, so sahen wir, ist das Ewig-Weibliche, das der Mensch im Paradies verloren, das sich aus seinem Bewußtsein zurückgezogen hat. Der Ägypter nannte es Isis ('H=S=T), der hebräische Eingeweihte die göttliche Eva (H=V=H). Das niedere Lebenselement, Lichtäther und Wärmeäther, ist, so sahen wir weiterhin, das, was dem Menschen das höhere Element heute im Bewußtsein verschleiert, es ist der Schleier der Isis, der Schleier der Maja, das Irdisch-Weibliche, die irdische Eva, verschleiert dem Menschen heute das Ewig-Weibliche, die göttliche Eva.
Wenn wir so in H=V=H, E=V=E, Ewe, auch Hevah, Heve, Hewe, das höhere Lebenselement von Lebensäther und Klangäther erblicken, so muß uns dieses hebräische H=V=H, Heve, Hewe dann weiterhin erinner an das griechische Hebe, zu dem es eine deutliche urwortmäßige Beziehung hat. Wie H=V=H, Hewe, der im Paradies verlorene Lebensbaum (das unsterbliche Leben in Lebensäther und Klangäther) ist, so kredenzt Hebe im Paradies der Götter den verjüngenden Nektar der Unsterblichkeit vom Lebensbaum (vgl. die germanische Iduna). Sie wird die Gemahlin des Herakles, nachdem dieser durch die Flammen des Irdischen, in denen das Irdisch-Weibliche, Dejanira, ihn verbrannte, sich hindurchgerungen und emporgeläutert hat zum höheren Lebenselement. Da empfängt ihn dann Hebe und reicht ihm den verjüngenden Trank des unsterblichen Lebens. Im Sinne der Ätherforschung gesprochen: Herakles ringt sich aus dem Elemente des Wärmelichtes, aus der Sphäre von Lichtäther und Wärmeäther empor in die Sphäre des oberen Lichtes, von Klangäther und Lebensäther. In immer neuem Lichte erstrahlt uns der Eva-Name H=V=H, wenn wir ihn in solche Zusammenhänge hineinstellen. Und es fällt damit auch ein immer neuer, tieferer Sinn auf den Gottesnamen J=H=V=H.
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So ist H=V=H, wie Eva im Paradies, das Ewig-Weibliche vor de, Sündenfall, die reine, unschuldige Urnatur, das Kosmisch-Jungfräuliche, Isis, dann auch in der Christuszukunft die wieder entsündigte, die gewandelte Eva: Ave, Ave Maria, die neue Isis, die im Auferstandenen erwachende Menschheitsseele. In ihr werden alle Geheimnisse sich entschleiern, die der göttliche J=H=V=H=Name uns verhüllt. Sie wird als das neu errungene höhere Lebenselement wieder wirken in der verwandelten, neuen Erde, die die Apokalypse das neue Jerusalem nennt. Dann erst wird der Name Ich, dessen letzte Tiefen selbst Moses noch nicht erkannte, dem Menschen in Christus voll und ganz errungen sein. Ind wie schon im alten J=H=V=H=Namen, wird auch dann mit diesem neuen Ich verbunden sein das Geheimnis des neu errungenen Ewig-Weiblichen, der entsündigten Natur, des Kosmisch-Jungfräulichen, des oberen Lebenselementes, des vom Ich aus umgewandelten Physischen, das der Apokalyptiker im Bilde der Gottesstadt, des neuen Jerusalem, erschaut. Das sind die Eva- und Jahve-Geheimnisse (J=H=V=H) von Ap.3,12: 'Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinem Namen 'den Neuen'. (Das ist immer der Name Ich, das J im J=H=V=H=Namen.) In Hindeutung auf diesen tief-bedeutungsvollen Spruch der Apokalypse konnte an einem andern Orte ('Das neue Jerusalem') gesagt werden ('Christus aller Erde', Bd.16,S113):
Im Herzen ist der Grundstein eingesenkt,
Auf den dereinst die Stadt sich gründen soll,
Die leuchtet in dem Reich des Unverweslichen,
Ein lichter Tempel göttlich-ew'gen Seins,
Darinnen ein lebend'ger Pfeiler ist
Der Mensch, der das Vergang'ne überwand,
Und der den Namen 'Ich' von Gott empfing,
Um den der ew'ge Eva-Name sich als bräutlich-jungfräulich Geheimnis schmiegt'.
Männliches und Weibliches der Welt, durch den Sündenfall in Zwiespalt geraten, sind dann wieder im Göttlichen einander verbunden, so wie sie in ferner paradiesischer und vorparadiesischer Zeit des Menschengeschlechtes urverbunden waren in Gott. Das 'Ewig-Weibliche zieht uns hinan.'
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Der Lebensbaum
I.
Wie eine große, Erdenvergangenheit und Erdenzukunft überleuchtende Imagination zeigt uns das Neue Testament den Christus Jesus auf dem Berge der Verklärung zwischen Moses und Elias als den beiden tragenden Kräften der Erdenentwicklung. Wir empfinden, wie Erdenschicksal und Menschheitsschicksal dadurch, daß der Christus, die Christus-Liebes-Sonne zwischen die beiden Gestalten getreten ist, einen neuen Sinn erhält.
Die beiden Kräfte, als deren wesenhafte Träger in der Verklärung Moses und Elias vor uns stehen, es sind dieselben, die die Paradiesesgeschichte uns zeigt als den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens. So erscheinen sie in der Zeit, da der Mensch noch kein selbstbewußtes Ich in sich hatte, da er, in früh-lemurischer Zeit der Erdenentwicklung, noch in pflanzenhafter Unschuld lebte im 'Garten des Paradieses', da er die Äther-Pflanzenwelt des 'Gartens', mit ihr die 'beiden Bäume' selbst noch organisch im eigenen Wesen trug. Und heute noch, da durch den Sündenfall, wie es im Haager Zyklus von Dr.Rudolf Steiner ausgeführt ist, die einstige Paradiesesherrlichkeit des 'Gartens' zum Schrumpfprodukt' der heutigen harten und engen Leiblichkeit geworden ist, trägt der Mensch die Wesenheit der 'beiden Bäume' in einer gewissen Weise organisch in sich, sie sind in ihm zum 'Blutsbaum', zum 'Lebensbaum' des roten Arterienblutes und zum 'Todesbaum' des blauen Venenblutes geworden. Verwandlung des blauen Blutes in das rote Lebensblut, wie sie heute noch durch den von der Pflanzenwelt ausgeatmeten Sauerstoff sich vollzieht, der Mensch wird sie einmal durch die Kraft des verwandelten Atems im eigenen Bewußtsein bewirken können (Vgl. dazu einen Vortrag von Dr.R.Steiner über die 'Goldene Legende' vom 15.5.1907). Dann wird der 'Baum des Lebens', der im Paradiese verloren wurde, dem Menschen in Christus neu errungen sein. Das apokalyptische Bild des durchchristeten Menschheitszukunft im 'Neuen Jerusalem' zeigt unter anderem den neuen, den verwandelten 'Baum des Lebens' (Apokalypse 22,2). Wie der einstigen Pflanzenwelt-Unschuld des Menschenwesens das Paradiesesbild der 'beiden Bäume' entspricht, so steht, als durch den Sündenfall diese Unschuld, mit ihr auch immer mehr das wahre Menschenwesen selbst verloren geht, als Sinnbild dieses verlorenen, erst in der Zukunft wieder zu erringenden Menschenwesens der Tempel Salomonis da, der aus den toten Stoffen der Erde errichtet ist. In diesem Tempel sind die einstigen Bäume zu Säulen, sind sie zur 'Säule der Weisheit' und zur 'Säule der Stärke' geworden (1.Kön.7,V.21). An der einen Säule (Jachin), die dem Lebensbaum entspricht, steht das große Geburtsmysterium. Es sind die Kräfte, die den Menschen durch die Geburt hereinstellen in das Erdenleben, die sprießenden Wachstumskräfte des Organismus. Ihnen abgerungen wird dann in der Entwicklung des Menschenlebens dasjenige, was im Menschen zum denkenden Bewußtsein wird. Was irdische Weisheit ist, die durch den Sündenfall hindurchgegangen ist, hat den Erkenntnisbaum zum Todesbaum werden lassen. Und höhere Weisheit, Geisterkenntnis, sie muß erst wieder diesem Tode abgerungen werden. Darum steht an der anderen Säule (Boas) ernst das Mysterium des Todes.
Im erschütternden Bilde des Brudermordes zeigt die Kain-Abel-Geschichte der Bibel, wie die beiden im Paradiese noch verbundenen Menschheitskräfte durch den Sündenfall auseinandergerissen werden. Abel (Hebel) - das Wort heißt im Hebräischen 'Lufthauch' - zieht sich in das Überirdische, in das obere Lebenselement zurück (das un dann auch als das 'Elias-Element' entgegentritt). Kain, der der Träger des Erkenntniselementes, der durch Töten gewonnenen Erden-Erkenntnis ist, bleibt mit den Kräften der Erde verbunden. Die Harmonie und höhere Einheit des Menschenwesens ist verloren. Erst in Christus - und vorbedeutend in der durch den Christus vollzogenen Einweihung des Lazarus-Johannes - finden sich die beiden auseinandergerissenen Menschheitskräfte wieder. Von hier aus fällt auch Licht auf das Geheimnis der 'beiden Jesusknaben'. In dem 'nathanischen' Jesusknaben des Lukasevangeliums leben die reinen Kindheitskräfte, lebt diejenige Menschheitssubstanz, die als 'Baum des Lebens' im Paradiese zurückgeblieben ist und der Bewußtseinsherrschaft des in die Sünde gefallenen Menschenwesens entzogen blieb. Im 'salomonischen' Jesusknaben des Matthäus-Evangeliums, dem wiederverkörperten Zarathustra, lebt der 'Baum der Erkenntnis', die als höhere Weisheit, als Geisterkenntnis wieder dem Tode abgerungen ist. Darum stirbt das frühreife Kind an jener Todesweisheit dahin, es opfert sich mit seiner Wesenheit gleichsam leiblich hinein in den andern Jesus, der die blühende Kraft des Lebensbaumes ist. Die aus der Wiedervereinigung der beiden Menschheitskräfte erwachsene Hülle des Jesus von Nazareth nimmt dann in der Johannestaufe am Jordan den Christus in sich auf. So sind in diesen 'beiden Jesusknaben' die tragenden Kräfte aller Entwicklung, die wir im Paradiese noch im Pflanzenbild der Bäume, im Tempel dann im toten Bilde der beiden Säulen schauen, wieder Mensch geworden. In Christus wird der Tempel wieder Menschenleib. In ihm sind Weisheit und Stärke, Baum der Erkenntnis und Baum des Lebens durch die Liebe neu verbunden.
Wohl sind die beiden Menschheitskräfte, wie im Eingang gezeigt, vorher schon da als Moses und Elias. Da aber noch in ihrer Einseitigkeit, Unvollkommenheit und Auseinandergerissenheit. Moses und Elias. Da aber noch in ihrer Einseitigkeit, Unvollkommenheit und Auseinandergerissenheit. Bei Moses kommt die Weisheit schon ganz ins Irdische, wird Erdendenken, in dem das Götterdenken der alten Mysterien sich kreuzigen lassen muß, und das Christusgeheimnis, das sich ihm im brennenden Dornbusch offenbart, vermag er darum nicht in seiner letzten Tiefe zu verstehen (4.Mos.20,12). Und von Elias läßt gerade der am 14.12.1911 im Architektenhaus zu Berlin gehaltene öffentliche Vortrag von Dr.Rudolf Steiner ersehen, wie er eigentlich nur lose mit dem Irdischen verbunden, in seiner Erdenerscheinung gar nicht recht zu fassen ist, wie dieser ganzen Erdenerscheinung etwas von Maya anhaftet. (Schon in der Bibel ist es merkwürdig, wie die Elias-Geschichten nur in den Büchern der Könige verzeichnet sind, wie die Parallelerzählung der beiden 'Chroniken', außer in der etwas dunkeln Stelle 2.Chr.21,12 den Elias gar nicht hat.) Das eigentliche Elias-Wesen lebt und wirkt im obern Lebenselemente, im 'Feuer der höheren Welt'. Dieses Feuer ruft er im Strafgericht über die Baalspriester, über andere Widersacher Jahwes herab (2.Kön.1,10). In diesem Himmelsfeuer entschwindet er zuletzt, wie Christus in der 'Himmelfahrt' dem Schauen der Jünger entschwindet, auch noch dem hellsichtigen Blick des eingeweihten Schülers, der ihn allein in seinem wahren Wesen schauen konnte. 'Mein Vater, mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter' - in diesen Worten, die Elisäus dem im Himmelsfeuer Entschwindenden nachruft, spricht sich auch dichterisch gewaltig jenes Elias-Lebenselement der 'Kraft von oben' aus. Und wir erfühlen, wie dieses höhere Lebenselement noch nicht im irdischen leben kann.
Das Geheimnis der ganzen Eliasgeschichte ist intim verwoben mit dem Geheimnis des im Paradiese verlorenen, in Abel in die Weltenhöhen entschwundenen Lebensbaumes. Mit der 'Vertreibung aus dem Paradies' hat sich das höhere Lebenselement, hat sich der 'Baum des Lebens' dem Bewußtsein des Menschen entzogen (Gen.3,22). Ein Isisschleier deckt das Geheimnis des Lebens zu. Ist es da nicht Vermessenheit, die Wesenheit des Lebensbaumes in Menschendenken bringen zu wollen? Heißt dieses nicht, ihn in die Sphäre des Erkenntnisbaumes, des Todesbaumes herunterzuziehen? Muß das Geheimnis des Lebens nicht unausgesprochen bleiben, kann es nicht nur vom Leben selbst ergründet werden? In dem, was hier über den Christus und sein Verhältnis zu den 'beiden Bäumen' gesagt wurde, ist schon zum Ausdruck gebracht, daß dieses sich nicht so verhält. Indem der Christus an ihm hängt, beginnt das dürre Kreuzesholz der menschlichen Erkenntnis - denn der Erkenntnisbaum verdorrte durch den Sündenfall, so wie der Baum des Lebens durch ihn verloren ward - wiederum zu grünen, das heißt, der Erkenntnisbaum verbindet sich wieder mit dem andern Baum, der Todesbaum kann wieder Baum des Lebens werden. In der durchchristeten Anthroposophie ist uns eine Erkenntnis geschenkt, die wieder auf den Baum des Lebens hinblicken darf, weil sie auf einem, von den Kräften dieses Baumes getragenen lebendigen, bildhaften Denken ruht. Indem die großen Tatsachen des Leidens, Sterbens und der Auferstehung anfangen, gleichsam selbst in uns zu denken, beleben sich uns auch die großen Pradiesesbilder, in deren Mittelpunkt der Baum des Lebens steht, da können und dürfen uns diese Paradiesesbilder zu einer neuen Form des Erkennens und Aussprechens von Weltgeheimnisssen werden.
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Im Paradiesesleben der Menschheitsurzeit waren die 'beiden Bäume' noch nicht eigentlich getrennt, sie waren da noch wie ein Baum, neigten einander ihre Kronen. Es lebte der Mensch noch wie gehegt und genährt von den Kräften des Lebensbaumes, er brauchte die Frucht noch nicht zu pflücken, die ihm, als er sie vorzeitig pflückte, zur Frucht der todbringenden Erkenntnis wurde. Er lebt mit dem ätherischen Teil seines Wesens in dem oberen Lebenselement der Paradieseshöhen, im kalten Licht der Welten-Eisgefilde (vgl. dazu die Aufsätze über Isis und Eva), in den klingenden Weltenharmonien, im Blütendufte des Lebens. Der Weltenbaum war noch der klingende Lebensbaum: Wesenheit des Lebensäthers mit der des Klangäthers und des reinen (kalten) Lichtes verbunden. Wie Ewig-Männliches und Ewig-Weibliches noch mit den 'oberen Ätherarten': Klangäther und Lebensäther verbunden. Ursprüngliche Verbundenheit der 'beiden Bäume' bedeutet in diesem Sinne auch die Urverbundenheit des Männlichen und Weiblichen zur Wesenheit des ganzen Menschen.
Erst in dem Lichte, das im 'Sündenfall' sich mit dem Erdenfeuer verbindet, im Wärmelicht (Lichtäther mit Wärmeäther verbunden), sondern sich - man beachte den sprachlichen Zusammenhang von 'Sünde' und 'sondern' - die Erdenerkenntnis des Menschen als der ewig-männliche Teil seines Wesens. Der höhere, der ewig-weibliche Teil seines Wesens lebt in dem oberen Elemente des Klang- und Lebensäthers und verbleibt darin auch nach dem Sündenfall. Wie zum Erkenntnisbaum das Ewig-Männliche, gehört das Ewig-Weibliche zum Baum des Lebens. Das ist einfach eine Weltentatsache, die heute nur schwer durchschaubar geworden ist, weil durch den Sündenfall das Weibliche der Menschheit dem Ewig-Weiblichen entfremdet und in die Sphäre des Ewig-Männlichen herabgezogen worden ist. Der Schleier der Isis breitet sich noch immer über das Geheimnis des Ewig-Weiblichen, bis die erwachende Menschheitsseele, die in Christus wieder sehend wird, ihn lüftet...'
Anschaulich wurde jenes Paradiesesleben in den klingenden Lebensharmonien, in Klangäther und Lebensäther, von Dr.Rudolf Steiner einmal geschildert im vierten der jetzt im Zyklus 'Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha' (Berlin 1917) zusammengefaßten Vorträge. Es wird da gesagt, wie ursprünglich jeder Mensch 'für einen eigenen Ton veranlagt gewesen ist, wie er in der ganzen Harmonie der Sphären mit seinem eigenen Ton und mit einem eigenen Leben lebte, so daß der Ätherleib immer die Möglichkeit gehabt hätte, den physischen Leib unsterblich zu erhalten, wenn dieser Ätherleib seine ursprüngliche Lebendigkeit beibehalten hätte'.
Auch der im zweiten Kapitel der Genesis im Bilde von Adams Schlaf und Erschaffung der Eva aus Adams Rippe angedeutete erste Anfang der Geschlechtertrennung in Frühlemurien läßt noch die unschuldige Lebensverbundenheit des Weiblichen und Männlichen im Paradiese bestehen. Erst durch den Sündenfall, den wir uns so bildhaft wie möglich als einen wirklichen Fall, ein Sinken durch die Schwere in die Tiefe vorzustellen haben, entsteht der eigentliche Zwiespalt der Geschlechter, trennt sich die Wesenheit der beiden Bäume: das niedere Element sinkt mit dem Menschen in die Tiefe, das obere Element, Lebensäther, Klangäther, kaltes Licht bleibt in seiner reinen ätherischen Wesenheit in den Höhen zurück (unten im Irdischen sind Lebensäther und Klangäther im Festen und Flüssigen verzaubert). Es ward dem Menschen nicht gegeben, das höhere Lebenselement mit in seinen Fall zu reißen (Gen.3,22). Im vierten Vortrag des Zyklus 'Christus und die menschliche Seele' (Norköping 1914) wird davon gesprochen, wie in dem heutigen, durch den Sündenfall der Hellsichtigkeit entfremdeten Auge des Menschen der Lichtäther getötet wird, so wie der Mensch ja auch, solange er noch nicht die höhere Verwandlung des Atems vollzieht, die Luft, die er im Atem einzieht, in Todesluft verwandelt, wie diese Einwirkung des sündig gewordenen Menschenwesens aber beim Lichtäther ihre Grenze hat. Die göttliche Liebe hat verhindert, daß der Mensch gleichsam auch den oberen Teil seines Wesens dem Ewigen entreißen konnte. (Darum kann ihn das Ewig-Weibliche, durch dessen irdisches Gegenbild er gesunken ist, auch wieder hinanziehen.) Das ist der wahre Sinn des Vater-Verbotes, vom Lebensbaume zu essen, und seiner Überwindung in Christus. In dem genannten Zyklus wurde ausgeführt, daß jenes Verbot, wenn es im Sinne der Ätherlehre seinen exakten, Lebensäther und Klangäther umfassenden Ausdruck erhalten sollte, lauten würde: "Vom Baum des Lebens soll der Mensch nicht essen und vom Geiste des Stoffes soll er nicht hören." Es wird von Rudolf Steiner hinzugefügt, wie nur durch eine gewisse Prozedur in den alten Mysterien den Einzuweihenden, als sie vorausnehmend den Christus außer dem Leibe sehen durften, auch die Töne der Sphärenmusik und das durch die Welt pulsende kosmische Leben erschlossen wurden.
Die obere Region von Lebensäther und Klangäther, die Welt des Lebensbaumes, ist auch diejenige, aus der der Christus in der Jordantaufe in die Hüllen des Jesus herunterstieg.
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Die ganze okkulte Urgeschichte und Mysteriengeschichte der Menschheit zeigt, wie der Baum des Lebens nicht mit einem Male verloren geht, wie erst langsam und allmählich seine Kräfte abdämmern. Auch örtliche Verschiedenheit - das wurde in einem Dornacher Vortrag von Dr.Guenther Wachsmuth gezeigt - spielt dabei eine Rolle: so haben sich gewisse hellseherische Kräfte, die ihrem Wesen nach ja eben Kräfte des Lebensbaumes sind, am längsten - bis an die Zeit des Mysteriums von Golgatha hin, da und dort noch länger - bei nordisch-germanischen Völkern erhalten, während sie bei den mehr südlichen romanischen und anderen Völkern, die mehr Erkenntnisvölker sind, viel früher verloren gingen. (Darum gerade mußte mit Weltennotwendigkeit der Christus bei einem Volke des Erkenntnisbaumes sich verkörpern.)
Wie in den Ur-Mysterienstätten Eingeweihte durch Läuterunsgprozesse der Seele sich von des Sündenfalles Folgen zu läutern und wieder mit den Kräften des Lebensbaumes zu verbinden wissen, wird in der Bibel (Gen.3,24) geheimnisvoll im Namen Enoch angedeutet (vgl. den Eva-Aufsatz), von dem gesagt wird, daß ihn, "weil er ein göttlich Leben führte, Gott hinwegnahm, und ward nicht mehr gesehen". Der Baum des Lebens ist unnahbar geworden für das Irdische, er ist jetzt im Ätherischen hoch über der Erde ('Die Wunderheimat verflog in den Äther' drückt Novalis es aus in den Hymnen an die Nacht), darum wird Enoch an die überirdisch-verborgene Stätte der Urmysterien entrückt, wo ihn die Menschheit nicht mehr sehen kann. Vielleicht wird im Namen Enoch zusammenfassend auf das Eingeweihtentum von Atlantis, in dem ihm vorausgehenden Namen Jared auf dasjenige von Lemurien hingedeutet.
Auch nicht als gleichmäßig-allmählicher Abstieg ist das Abdämmern und Hinschwinden der Kräfte des Lebensbaumes in der Menschheit vorzustellen. Sondern immer, wenn der Verfall der alten Kräfte die Erde in eine Katastrophe geführt hat, setzt gleichsam immer wieder eine Verjüngung der Menschheit, ein neues Grünen des Lebensbaumes ein, doch so, daß auch in diesem neuen Grünen spürbar ist, wie er sich immer weiter von der Erde entfernt. Nachdem in vernichtenden Feuerkatastrophen das Sünden-Karma Lemuriens sich erfüllt hatte, erlebt in Frühatlantis - besonders bei den zwei ersten Rassen - die Menschheit eine neue Kindheit. Noch einmal lebt die Menschheit in dem 'Garten' - oder ist es nur die Traumerinnerung des 'Gartens'? -, noch einmal zaubert sich das Bild des grünenden und blühenden Ätherischen, das Bild des Lebensbaumes vor unser Auge hin. Und doch hat sich der Lebensbaum schon von dem Tagesbewußtsein, von der Tagesseite des Menschenlebens zurückgezogen. Unsichtig, wie von Nebeln erfüllt, ist diese Tagesseite des Lebens dem Menschen geworden. Erst in der Nacht geht ihm das blendendhelle Licht der Paradieseshöhen auf, da lebt er wieder in den Weltenharmonien, fühlt sich wiederum umrauscht vom Urgewässer, von dem Äthermeer des Lebens. Für das Verständnis alles späteren Mysterienwesens der Menschheit ist dieses atlantische Verbundensein des Lebensbaumes mit der Nacht von tiefer Bedeutung. Baum der Erkenntnis und Baum des Lebens verhalten sich fortan wie Tag und Nacht. Noch heute ist es ja die Nacht, in der der Schlaf, der durch gütige Wesenheiten uns vom Baume des Lebens geschenkt ward, wieder aufbau, was durch die Kräfte des Erkenntnis-Todes-Baumes in unserm Organismus abgebaut, was müd und welk in ihm geworden ist. Und in der Nacht der Mysterien, in der heiligen Weihenacht wird zu höherem bewußten Erleben, was im gewöhnlichen Schlaf der Menschheit sich dem Bewußtsein entzieht. Es wird in dieser heiligen Weihenacht der Lebensbaum zum großen Welten-Lichterbaum, zum Welten-Sternenbaum des Lebens. Derjenige Dichter, der in neuerer christlicher Zeit besonders tief mit den Elias-Kräften des Lebensbaumes verbunden war, hat darum auch besonders tief in jene Mysterien der Nacht hineingeschaut und diesem Schauen in den 'Hymnen an die Nacht' einen erhabenen dichterischen Ausdruck verliehen. Ganz deutliche und bildhafte Erinnerungen an Früh-Atlantis sind in jene Hymnen hineingewoben. Auch in der Prosadichtung 'Die Lehrlinge zu Sais' desselben Dichters findet sich eine Stelle, in der sich die Erlebnisse des Schlafes und der Nacht bedeutungsvoll mit denen vom Lebensbaume der Atlantis verbinden, da wo von den 'Regungen der Urgewässer' in uns die Rede ist: "Selbst der Schlaf ist nichts als die Flut jenes unsichtbaren Weltmeers, und das Erwachen das Eintreten der Ebbe. Wie viele Menschen stehen an den berauschenden Flüssen und hören nicht das Wiegenlied dieser mütterlichen Gewässer und genießen nicht das entzückende Spiel ihrer unendlichen Wellen! Wie diese Wellen lebten wir in der goldenen Zeit, in buntfarbigen Wolken, diesen schwimmenden Meeren und Urquellen des Lebendigen auf Erden, liebten und erzeugten sich die Geschlechter der Menschen in ewigen Spielen, wurden besucht von den Kindern des Himmels, und erstr in jener großen Begebenheit, welche heilige Sagen die Sündflut nennen, ging diese blühende Welt unter, ein feindliches Wesen schlug die Erde nieder, und einige blieben geschwemmt auf die Klippen der neuen Gebirge in der fremden Welt zurück."
Die Unordnung und schwarzmagische Entartung der Kräfte des Lebensbaumes in der dritten und vierten atlantischen Zeit - der gegenüber dann in der fünften Runde die Entwicklung der Denkkraft aus den Kräften des Erkenntnisbaumes heraus nochmal einen Fortschritt und ein Gleichgewicht bedeutet - führt zuletzt zum Untergang von Atlantis in der großen Flutkatastrophe. Nach der atlantischen Katastrophe, an die die Sündflut-Erzählung der Bibel eine Erinnerung bewahrt hat, erlebt die Menschheit noch einmal eine Kindheit, eine Verjüngung in den beiden ersten (vorgeschichtlichen) nachatlantischen Epochen, der 'urindischen' und 'urpersischen' (die wir uns nicht zu eng geographisch auf das heutige Indien und Persien begrenzt vorstellen dürfen). Besonders die erste dieser beiden Kulturen, die urindische, ist noch ganz von den Kräften des Lebensbaumes getragen, wenn dieser selbst auch der Menschheit immer ferner und ferner rückt (daher das eigenartig über der Erde Schwebende des indischen Geisteslebens). So stark ist noch die innere Verbindung mit dem Lebensbaum, daß der objektiv vorhandene Abfall der physischen Leiblichkeit noch immer nicht in unserm heutigen Sinne als Tod vollbewußt erlebt wird. Die Sagen von der goldenen Zeit bewahren, soweit sie sich nicht auf Atlantis beziehen, eine Erinnerung an diese Zeit. Das alles wirkt noch bis ins spätere indische Geistesleben und seine Literatur. Eine Tragik des Todeserlebens, wie sie uns etwa im assyrischen Gilgamesch-Epos begegnet, liegt noch den indischen Upanischaden völlig fern.
In den Mysterien wird - darauf hat Rudolf Steiner mit Nachdruck hingewiesen - schon ganz bewußt die Denkkraft als Zukunftsimpuls entwickelt, doch so, daß alles dieses aus den noch in der Menschheit vorhandenen Kräften des Lebensbaumes hervorgeht, die zugleich wie eine Urerinnerung in den Mysterien weiterleben. Von dieser Seite der alten Mysterien, von diesem Fortwirken des Lebensbaumes soll im folgenden gesprochen werden.
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II.
Eben weil sie noch rein von den Kräften des - wie in die Lüfte erhobenen - Lebensbaumes getragen war, ist nichts äußerlich Sichtbares von der wahren vorgeschichtlichen urindischen Kultur (8000 bis 6000 vC) und ihrem Mysterienwesen uns erhalten. Nur auf Wegen rein geistiger Forschung ist sie zu erreichen. Was dann an Dokumenten indischer Weisheit einer sehr viel späteren Zeit angehört, ist alles schon in die Sphäre des Erkenntnisbaumes heruntergetragen. Bei voller Anerkennung alles des Großen und Erhabenen, das in jener Weisheit uns erhalten ist, verspüren wir das immer stärkere Verdorren des Erkenntnisbaumes in ihr besonders deutlich. Das ist der tiefere Grund, warum bei Buddha diese zwar reiche, aber alt und dürr gewordene Weisheit des indischen Brahmanentums so sehr zurücktritt, warum er nach der Erkenntnisseite hin so wenig geoffenbart hat. Er wollte aus dem 'Dickicht und Gestrüpp der Theorie' die Menschen wieder zur lebendigen Erkenntnis führen auf einem Wege, bei dem die Kräfte des Lebensbaumes wieder im Menschentum erspießen. Er selbst beschreibt den Jüngern diesen Weg im Bilde des sich wieder begrünenden, zur Blüte sich entfaltenden Lebensbaumes, vergleicht nicht nur die Entfaltung und Entwicklung der inneren Organe des Schülers in der Meditation mit dem Wachstum des Lebensbaumes, der Entfaltung und Entwicklung seiner Blätter, Blütenknospen und dann sich voll erschließenden Blüten, sonder spricht davon, wie in höheren Welten, für Wesen der höheren Hierarchien, der Vorgang ganz unmittelbar ein solches Wachsen und Sichentwickeln des Lebensbaumes darstellt. (Die sehr bemerkenswerte Stelle findet sich im Wortlaut angeführt in meinem 'Buddhismus' Band2S61f. sowie in der Schrift 'Von Buddha zu Christus' in der Schriftenreihe 'Christus aller Erde' Bd10S83).
In Buddha selbst waren am stärksten die alten Kräfte des Lebensbaumes noch einmal lebendig. Immer mehr war der Menschheit das alte Paradiesesbewußtsein, in dessen Rückerinnerung die indische Urzeit noch lebte, verblaßt. Alles alte Eingeweihtentum, aller indischer Yoga hatte das Ziel, wieder die Verbindung mit dem verlorenen Urbewußtsein zu suchen. Der Yoga, die seit alter Zeit in Indien geübte Schulung der Konzentration und Meditation, war ein planmäßiges Arbeiten mit den Kräften des Lebensbaumes. Aber immer weniger gelang es im Lauf der Zeiten, die alten Menschheitskräfte neu zu beleben. In Buddha waren sie noch einmal in Urweltgröße da, leuchtete das alte Paradiesesbewußtsein noch einmal machtvoll auf. So war in Buddhas Ätherleib der Lebensbaum mit allen andern Bildern des Paradieses lebendig. Und in dem Augenblicke, da die Lebensströme der irdischen Leibeshülle des sterbenden Heiligen zu entströmen beginnen, sehen wir mit ihnen jene Paradiesesbilder wie in die Umwelt sich ergießen (Vergl. die Schrift 'Der Hingang des Vollendeten' in der Schriftenreihe 'Christus aller Erde' und den Aufsatz 'Buddhas Hingang' im Märzheft der Drei 1926), und die heilige Erzählung spricht vom Baum des Lebens in Indras Paradies, der seine Himmelbslüten mit der Blütenfülle vereinigt, die die beiden Salabäume, zwischen denen Buddhas letztes Lager gebettet ward, auf den Sterbenden herabregnen lassen. Es gehört die Erzählung einer Zeit an, die nur wenige Jahrhunderte vor der Zeitenwende liegt. Und doch empfinden wir nirgendwo in der ganzen indischen Literatur so stark und unmittelbar den Baum des Lebens, als hier in dieser Erzählung von Buddhas Hingang. Das ganze alte Brahmanentum und sein Schrifttum hat nichts, was an eindrucksvoller Größe mit dieser Episode zu vergleichen wäre. Nirgendwo, so können wir empfinden, erreichen wir in jenem Schrifttum das wahre alte indische Urbewußtsein, überall sind nur Nachklänge. Da aber, wo der sterbende Buddha unter den Salabäumen liegt, da sind wir jenem Urbewußtsein am nächsten, da leuchtet es, so wie die Salabäume zur Spätzeit noch einmal blühen, in der Spätzeit der indischen Entwicklung noch einmal in dem großen Heiligen auf, da ist wirklich der Baum des Lebens noch einmal da, seine Himmelsblüten, Himmelsharmonien, Himmelsdüfte sind in die ganze Umwelt ausgegossen, da wirken sie herein bis in die Sprache derer, die von dem großen weihevollen Erlebnis der Nachwelt die Kunde brachten. Klangäther und Lebensäther, die ja in sich die Wesenheit des Lebensbaumes enthalten und darstellen, offenbaren sich da in der Sprache des alten Palitextes.
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Schauen wir von dieser an sich schon späten buddhistischen Überlieferung hin auf die viel ältere brahmanische Literatur, zunächst auf das älteste Dokument der arischen Menschheit, den Rigveda, so können wir gerade da empfinden, wie die Lebendigkeit der Bilder im Verblassen ist. Eine Erinnerung an den Baum des Lebens hat vor allem noch das große 'Rätsellied' Rigveda I,164 bewahrt. Wie im Paradiesesleben der Menschheitsurzeit vor dem Sündenfall beide Bäume noch nicht eigentlich getrennt waren, wie sie noch ihre Kronen einander neigten, so blickt diejenige Mysterienkultur, die am stärksten den Charakter des Zurückschauens in das alte Paradiesesbewußtsein der Menschheit hat, die indische - in der ja alles Bewußtsein noch so überaus stark auf Einheit abgestimmt ist -, auf die 'beiden Bäume' hin als den einen Baum, der zunächst noch als Baum des Lebens angeschaut wird, als der Baum, der die goldene Himmelsfrucht des unsterblichen Lebens in seiner Krone verborgen trägt. Nicht im Bilde zweier Bäume, sondern im Bilde zweier Adler, die auf einem und demselben Baume horsten, wird da der schon im Urdasein keimhaft angelegte polarische Weltengegensatz gesehen. So heißt es in dem genannten Lied im 20. Vers:
Zwei schön beschwingte Adler als verbundene Freunde umarmen den einen und denselben Baum,
einer von ihnen ißt die süße Feige,
der andere schaut nicht-essend nur herab.
Die 'süße Feige' ist die Frucht der Unsterblichkeit. Davon singt ein späterer Vers:
Wo auf dem Baum, die nach dem Süßen trachten:
die beiden Adler horsten und ihr Wesen treiben,
da in der Krone, sagt man, ruht die süße Feige,
die niemand ißt, der nicht den Vater kennt.
Bei der Weltesche Yggdrasil der altnordischen Edda - die die Erinnerung an den Lebensbaum so bewahrt, wie es der Wesenheit der germanischen Völker entsprach - nistet in der Höhe der Adler, während die Schlange - der Drache Nidhöggr - die Wurzel benagt. Adler und Schlange sind der polare Weltengegensatz, der unter anderem auch in den beiden Eckzeichen des ägyptischen Hieroglyphen-Alphabets zum Ausdruck kommt. Lassen wir die beiden Adler des Rigveda-Baumes zu Schlangen werden, so steht vor uns das berühmte Symbol des Merkurstabs. Er versinnbildlicht die dem Tode abgerungene Weisheit, den Baum der Erkenntnis, und die heilende Kraft, den Baum des Lebens. Wir erkennen, wie dem sich wandelnden menschlichen Bewußtsein folgend, die Bilder und Symbole selber sich wandeln.
Deutlicher als im Rigveda finden wir den Lebensbaum in jenem andern Veda, der noch am stärksten das magische Element in sich enthält, das sonst in Indien, wo es in den Urmysterien ja reichlich vorhanden war, immer mehr in Mißkredit kommt und gegen das einseitig mystische Element zurücktritt, im Atharvaveda. Magische Kräfte, magisch heilende Kräfte insonderheit aber sind in ihrem Wesen und Ursprung durchaus Kräfte des Lebensbaumes, darum ist es im Wesen des magischen Atharvaveda innerlich begründet, wenn der Welten-Feigenbaum (der dann bei Buddha zum Erkenntnisbaum geworden ist - Es möge dieses nicht als Widerspruch gegen das oben über den Lebensbaum bei Buddha Gesagte empfunden werden. Der Lebensbaum, der seine Blüten auf Buddha regnet, ist in Himmelshöhen, der heilige Feigenbaum auf Erden ist der Baum der Erkenntnis (Bodhi) geworden. Aber er grünt noch in üppigem Blätterschmuck, die Erkenntnis ist noch mit Leben verbunden. Das währt dann 500 Jahre, genau so lang, als Buddha geweissagt hatte, daß seine Lehre bestehen werde. Dann bezeichnet die große christliche Imagination der Verfluchung des Feigenbaumes durch den Christus Jesus, der das Verdorren des Baumes folgt, den Weltenzeitpunkt, wo die alten Erkenntniskräfte endgültig verdorren.) als der Baum des Lebens verherrlicht wird (Atharvaveda 5,4,6,95,19,39). Es wird da im zweiten dieser Lieder zunächst das allheilende Kraut Kushtha besungen und dann mit dem Lebensbaum in Zusammenhang gebracht:
Der heilige Feigenbaum, der Götter Wohnsitz, befindet sich von hier im dritten Himmel,
Dort ist todlosen (Dieses Wort, das auch in einem unserer heutigen Rituale vorkommt, ist die allerwörtlichste Übersetzung des sonst meist mit 'unsterblich' übersetzten Sanskritwortes amrta.) Lebens Offenbarung, dort gewannen die Götter das Lebenskraut.
Ein goldenes Schiff an goldenem Tau schwamm auf dem Himmelssee.
Dort gewannen die Götter das heilende Kraut, die Blüte unsterblichen Lebens.
Der Pflanzen Sproß, der Schneegebirge Sproß bist du,
Der Sproß bist du der ganzen Welt, o mache mich von Krankheit frei!
Besonders bedeutungsvoll ist das Bild des auf dem Äthermeere (Auch bei Zarathustra bedeutet das Wort, das gewöhnlich mit 'Meer' übersetzt wird (Vourukasha), das Äthermeer.), dem Himmelssee schwimmenden goldenen Schiffes, der Mondenbarke, denn es ist eine Urform der Gralsimagination. Mit dem Monde, der im Indischen auch Soma heißt, verbindet sich auch dort die Vorstellung der wandelnden Wegzehrung, der kosmischen Gralsessenz, des himmlischen Soma-Tropfens. Im Sinne der Ätherlehre wiederum ist der Mond kosmogonisch verbunden mit der Wesenheit des Klangäthers, der mit dem Lebensäther zum Baum des Lebens gehört. Da, wo der Baum des Lebens wächst, muß auch die Heimat des himmlischen Soma sein (über den im folgenden noch mehr zu sagen sein wird). In diesem Sinne begegnet der Soma auch im Atharvaveda. Im ersten der drei genannten Lieder (5,4) wird davon gesprochen, wie er sich findet bei dem heilenden Kraute Kushtha, der 'mächtigsten der Pflanzen', die auf den Bergen wächst, 'auf dem Himalaja, wo die Adler horsten':
Von Göttern bist du geboren, des Soma trauter Gefährte bist du,
Sei gnädig meinem Odem, meinem Lebensstrom, meinem Auge.
Auch das dritte Lied (19,39) spricht von dieser Verbundenheit des Lebenskrautes mit dem Soma:
Kushtha, das allheilende Kraut,
Wächst allda, wo der Soma wächst.
Vertreibe mir die Fieberkrankheit, vertreibe allen Dämonenspuk.
An die Verse vom heiligen Feigenbaum und der goldenen Barke, die wieder, wie oben, folgen, schließt sich dann eine Erinnerung an die atlantische Flut und die Geschichte des Manu (der in der Bibel diejenige des Noah entspricht):
Wo das Schiff (des Manu) herunterglitt, auf Himalajas höchstem Gipfel
(In der biblischen Erzählung steht an dieser Stelle der Berg Ararat.)
Dort ist todlosen Lebens Offenbarung, dort wuchs das heilende Lebenskraut.
Kushtha, das heilende Lebenskraut, wächst mit dem Soma dort im Verein.
Das Wort Soma schloß für den alten Inder ein heiliges Mysterium ein. Das Soma-Opfer, der Soma-Kult, die Soma-Mystik steht, neben dem heiligen Opferfeuer (Agni, avestisch Athar) selbst, im Mittelpunkte der indischen Mysterien, wie derjenigen Zarathustras und, wenn wir tiefer in sie hineinschauen, auch der ägyptischen Mysterien. Von da aus besteht dann eine Verbindung nach dem christlichen Mysterium von Brot und Wein, Leib und Blut, (Im Griechischen heißt Soma der Leib.) - Im Indischen bedeutet das Wort Soma zunächst eine bestimmte Pflanze, deren Milchsaft zwischen Hörnern ausgepresst und dann mit Kuhmilch vermischt genossen das höhere Bewußtsein, die göttliche Begeisterung, die himmlische Ekstase weckt. Dann ist Soma dieses höhere kosmische Bewußtsein selbst, das Bewußtsein unsterblichen Lebens. Man ist noch nicht vom Kosmos abgeschnürt wie heute, man fühlt noch, wie man von den Sternen, vom Monde, aus allen kosmischen Räumen, wie man vom großen Weltensternenbaum des Lebens heilende, belebende, das höhere himmlische Bewußtsein im Menschen nährende Kräfte aufnimmt. Soma als irdische Pflanze wird da zum Abbild eines höheren, eines himmlischen Soma, den die Götter trinken, in dessen Genuß sie ihr unsterbliches Leben haben. So heißt es einmal im Rigveda (10,85):
Gar mancher für den Soma hält die Pflanze, deren Saft er trinkt,
Vom Soma, den die Götter-Wissens-Kundigen kennen,
Von dem genießt kein anderer.
Wer diesen Soma getrunken hat, singt (Rigveda 8,48,3):
Den Soma haben wir getrunken,
Unsterbliche sind wir geworden,
Zum Licht sind wir hindurchgedrungen,
Gefunden haben wir die Götter.
Was kann nun, du Unsterblicher*,
Uns alle Mißgunst, alle Feindschaft
Des Sterblichen zu leide tun?
(*Gemeint ist der Soma).
Für die Inder ergab sich die Verbindung des Mondes mit der Somapflanze - beide Bedeutungen hatte, so sahen wir, das indische Wort Soma - schon daraus, daß der Mond überhaupt als 'Herr der Pflanzen' geschaut wurde, daß er mit allem zu tun hat, was die kreisenden Lebenssäfte in der Pflanze und im Menschen sind. Alte Urweisheit und Urerkenntnis von Weltentatsachen lebt in solchen Wortbedeutungen, lebt in den im Sanskrit so häufigen Fällen, wo die verschiedenen Bedeutungen eines Wortes begrifflich oft scheinbar so weit auseinanderliegen. Auf dem alten Monde trat zuerst die Wesenheit des Klangäthers in die Erscheinung - vgl. darüber Guenther Wachsmuths Buch S44bis47 -, so ist für eine tiefere okkulte Betrachtung der Soma der Pflanzen nicht nur der äußere Milchsaft, sondern der die Blütenkelche umspielende Klangäther und klingende Lebensäther.
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Zarathustra und der Avesta kennen den Soma als Haoma (was lautgesetzlich dasselbe Wort wie das indische Soma ist). In wesenhafter Gestalt erscheint der 'den heiligen Weltenrhythmus tragende, den Tod fernhaltende' Soma (Haoma) dem Zarathustra während der Darbringung des Kultus. Und als die ersten Presser des Soma (damit zugleich als die Inauguratoren der Urmysterien) werden genannt Vivanhvat, der Sonneneingeweihte und avestische Manu, und sein Sohn Yima mit dem Sonnenauge, der König der goldenen Zeit (vgl. den Zarathustra-Aufsatz, dort wurde gezeigt, daß das ägyptische Wort Osiris dieselbe Bedeutung hat). Der Lebensbaum selbst erscheint bei Zarathustra einmal als der Baum Hvapi, als die ätherische Urpflanze, aus der 'alle Pflanzen und aller Pflanzen Arten zu Hunderten und Tausenden und Myriaden wachsen', was an Genesis 1,11.12 erinnert, dann unter einem anderen Namen Vispobisch in einem sehr an die Weltesche Yggdrasil und an Einzelheiten des Atharvaveda erinnernden Bild als 'der Baum des Adlers', der inmitten des Äthermeeres steht, der gute, kräftige Heilmittel bringt, in dem aller Pflanzen Same niedergelegt ist.
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Eine andere Nuance erhalten diese taghellen Bilder im Ägyptischen. Da erwacht die Erinnerung an Erden-Mondenzeit, an jene Zeiten, wo der Lebensbaum sich immer mehr verbindet mit der Nacht. Mit der gerade in jenem Erdgebiete in wunderbarer Tiefe sich aufschließenden Empfindungsseele schaut der alte Ägypter hinaus in die Sternenräume, und erlebt dort den Baume des Lebens als den großen Welten-Sternen-Baum, von dem in dieser Betrachtung schon einmal die Rede war. Und es war in den alten ägyptischen Mysterien dieses Hinausschauen kein bloßes Schauen, sondern wie ein Einatmen, ein Einschlürfen belebender Kräfte, wie ein Trinken des himmlischen Soma, des Sternensoma. Etwas Heilendes, Gesundendes, Belebendes empfand, wie im Isis-Aufsatz gezeigt wurde, wie eine unmittelbare Wirkung vom Lebensbaum der alte Ägypter dann, wenn er in bestimmte Regionen des Sternenhimmels hinaussah. Und alle diese belebenden, heilenden, gesundenden Einwirkungen des Lebensbaumes und Welten-Sternen-Baumes waren ihm dann wesenhaft verkörpert in der Göttin Isis, deren Antlitz ihm noch wie dasjenige der Menschheitsseele aus den Sternen entgegenleuchtete. Isis und Osiris erscheinen da wie die beiden noch innig verbundenen Wesenheiten der 'beiden Bäume', des Baumes des Lebens und des Baumes der Erkenntnis, des Ewig-Weiblichen und des Ewig-Männlichen, der oberen und der unteren Ätherarten. Der ägyptische Tempelschlaf hatte den Sinn, die in Sündenkrankheit und damit auch in Krankheit des Leibes verfallene Menschheit der heilenden Wirkung der Isis-Kräfte des Lebensbaumes auszusetzen.
In der ältesten Zeit der ägyptischen Fixsternweisheit war jener belebende 'Trank der Gesundheit' noch der Sternensoma. In der anschließenden Zeit der Planetenweisheit, als Isis in der Monden-Sichelschale geschaut wurde, erschien er dann als der Monden-Soma (das läßt uns immer besser verstehen, warum Soma im Indischen Mond heißt), in der Elementen-Weisheit, als Isis im Blütenkelch sich offenbarte, wurde er der Soma der Pflanzen, der den Blütenkelch umspielende Klangäther und Lebensäther. Immer sehen wir das Mysterium von Klangäther und Lebensäther wie mit dem Lebensbaum, so mit dem Ewig-Weiblichen verbunden, das der Ägypter Isis nannte. Und als um die große Krisis des Jahres 1322 auch Elementenweisheit immer mehr verdämmerte, als die große Gräberperiode der ägyptischen Mysterien anbrach und der Baum des Lebens äußerlich dahinschwand, da war er wie hineinverzaubert in das Mineralische der Erde (das ja wirklich der umgewandelte Lebensäther ist), und die (ihrer Entstehung nach ja in weit ältere Zeiten zurückreichende) Pyramide kann wie das Bild dieses mineralisch gewordenen Lebensbaumes empfunden werden, des Baumes, 'dessen Wurzeln im Himmel sind, dessen Zweige sich zur Erde neigen', wie es in den indischen Upanishaden heißt. Das hat wirklich einen ganz tiefen Sinn, wenn wir bedenken, daß die Pyramide, unten nach dem Erdinnern verlängert beziehungsweise verdoppelt, nicht anderes ist als die Kristallform desjenigen Minerals, das als Kohle zugleich den Grundstoff alles Lebenden, aller organischen Verbindungen ist, die Oktaeder-Form des Diamanten. Wie Lebensgeheimnisse der höheren Alchimie im Diamanten ruhen, so ruhen sie auch in der ägyptischen Pyramide. So spricht im alten Ägypten der Baum des Lebens geheimnisvoll auch da zu uns, wo er scheinbar am tiefsten in die tote Erdenstofflichkeit hineinverzaubert ist.
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Das allmähliche Schwinden des Lebensbaumes in der Entwicklung des Menschheitsbewußtseins wie auch in derjenigen der Mysterien, wird besonders fühlbar in Assyrien. Dort erlebt man zum erstenmal in tragisch-erschütternder Weise den Tod. Gilgamesch, der königliche Held und Übermensch, an dem zwei Drittel Gott und nur ein Drittel Mensch ist, wird durch den Tod des ihm nahe verbundenen Freundes so tief ergriffen, daß er hohe Einweihungswege sucht, um die Antwort auf das Rätsel des Todes zu finden. An furchtbaren Skorpionenmächten vorbei, durch die grausige Finsternis einer zwölf Doppelstunden langen Todesschlucht erkämpft er sich den Ausgang zum Sonnentor, vor ihm liegt der Garten der Götter mit dem Baume des Lebens. Aber die Göttin des Lebensbaumes - auch im ägyptischen Totenbuch erscheint sie, dem Wanderer durch die Seelenreiche der Unterwelt Brot und Wein reichend -, die Götter-Schenkin Siduri, redet ihn an: 'Gilgamesch, wohin läufst du? Das Leben, das du suchst, wirst du nicht finden. Als die Götter den Menschen schufen, bestimmten sie den Tod für die Menschen, das Leben behielten sie für sich selbst. Darum, Gilgamesch, kehre zurück nach Uruk, in deine Stadt, als der priesene König und Held!' Dann gelingt Gilgamesch unter mannigfachen Schwierigkeiten und Fährlichkeiten noch die Überfahrt über die Gewässer des Todes, bis er die Stätte des Ahnherrn erreicht, der nach der Flut, über die Todesgewässer sich rettend wie Manu und Noah, noch einmal das unsterbliche Leben der Götter sich gewann. Aber was dem Ahnherrn gelingt, gelingt dem Nachkommen, dem großen Gilgamesch, nicht mehr. Wohl hatte er noch die Kraft, die Stätte des Lebens aufzufinden, aber es fehlte ihm die Kraft, sich an ihr zu halten. Die Prüfung, sich durch sechs oder sieben Tage hindurch wach zu halten, vermag er nicht mehr zu bestehen. Es werden Brote gebacken, die ihm das Wachbleiben erleichtern sollen, aber noch ehe die Brote fertig gebacken sind, ist Gilgamesch schon fest eingeschlafen. Die Zeit ist schon hereingebrochen, wo es der Seele am Brote des Lebens gebricht. Und er, der von sich sprechen kann 'Ich bin das Brot des Lebens', ist noch nicht erschienen. Zu schwach ist noch die Kraft des großen Ich-Bin im Menschen dieser vorchristlichen Zeit, auch im Übermenschen Gilgamesch, als daß er sich innerlich wach erhalten könnte in der großen Prüfung. Und so scheitert Gilgamesch auch bei einem letzten Versuch, der alten Lebenskräfte noch einmal habhaft zu werden: das schon gewonnene Lebenskraut vom Meeresboden - wir werden an den Atharvaveda erinnert - wird die Beute der Schlange, die ja auch im Paradiese den Menschen um die Frucht des Lebensbaumes betrog. Gilgamesch, der in den Höhen das Leben nicht gefunden hat, wendet sich zuletzt hinab zu den Schatten und versinkt in der Finsternis des Todes, in 'Lehm und Erde'. Das Ganze ist das tragische Bild einer doch nicht zu ihrer Höhe gekommenen Einweihung, ein erschütterndes Dokument der ganzen Seelensituation des Menschen der späteren vorchristlichen Zeit, der eine Verbindung mit den Kräften des Lebensbaumes nicht mehr finden kann.
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Wie in der Begründung aller alten Mysterien, offenbaren sich auch in derjenigen der griechisch-eleusinischen Mysterien die Nachwirkungen des Lebensbaumes. Es knüpfen sich diese Mysterien an den Namen des Eingeweihten Orpheus, der ein 'Sohn des Apollo' genannt wird, der, wie einmal von Rudolf Steiner ausgeführt wurde (im Vortrag 'die Sphäre der Bodhisattvas' vom 25.10.09 GA116), als Seele in sich trug jenes Ewig-Weibliche, das der griechische Mythus im Namen Eurydike meint. Und es ist die Tragik des Orpheus und seiner Zeit, daß er dieses Ewig-Weibliche, das ja auch den Baum des Lebens bedeutet, nicht festhalten kann, daß Eurydike ihm in den Hades entrissen wird. Von hier aus, wenn wir hinblicken auf das Ewig-Weibliche als die Verbindung von Klangäther und Lebensäther, verstehen wir auch, warum die Mysterienkultur des Orpheus eine musikalische, eine auf Belebung der Geheimnisse des Klangäthers beruhende war. Noch in der Unterwelt, wo Orpheus die verlorene Eurydike sucht, hat er die Macht, die Wesenheiten durch seine Musik zu rühren. Auch der Name des unmittelbaren Inaugurators der griechischen Mysterien, desjenigen, der die Weihen zu Eleusis einrichtete (vgl. Friedrich Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker, Bd.IV,S339f), Eumolpos, weist sprachlich auf den Zusammenhang mit dieser musikalischen, dieser Klangäther-Kultur hin. Und wenn wir uns erinnern, was sich bei den Isis-Betrachtungen (s.Anhang 13a) über die Verbindung der Isis-Geheimnisse von Klangäther und Lebensäther (oder von Lebensäther, Klangäther und kaltem Licht) mit dem Märchenbilde der Eisjungfrau ergeben hat (die uns schon lautlich im ägyptischen Isis, Isit, wie im keltisch-nordischen Isolde, Is-hild, Isot entgegentrat), kann es uns sehr bedeutungsvoll erscheinen, wenn wir lesen, daß Eumolpos ein Sohn der Chione war (F.Creuzer, S340, das Wort bedeutet Schneejungfrau oder Eisjungfrau), diese eine Tochter des Boreas. Und wenn bei Dr.Steiner im angeführten Vortrag (S15) davon die Rede ist, wie man die Musik jener Mysterienkultur als aus den Reichen des Lichtes kommend empfand, so werden wir bei diesen 'Reichen des Lichtes' wieder an das kalte Licht der Welten-Eisgefilde zu denken haben.
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Von den hebräischen Mysterien des Moses - dem wir ja das Genesisbild des Lebensbaumes, das dieser ganzen Betrachtung zugrundeliegt, verdanken - wäre hier nur noch einmal kurz dieses zu sagen, daß Moses ja eben derjenige ist, der, wie bereits erwähnt, die Wesenheit des andern der beiden Bäume, des Baumes der Erkenntnis, zur Offenbarung bringt. Nur in dem Bilde seines zauberkräftigen Stabes drückt sich etwas aus, wodurch auch er noch eine Verbindung mit den Kräften des Lebensbaumes hat. Nach der 'goldenen Legende' ist dieser Stab, ebenso wie jener Pfeiler im Tempel Salomonis, der dann in den Teich Bethesda gelegt wird und ihm die heilenden Kräfte verleiht, und ebenso, wie dann vor allem das Kreuz auf Golgatha dem Holze des Baumes entnommen, der aus den Samenkörnern des Lebensbaumes entsproß, die nach der Vertreibung aus dem Paradies Seth in Adams Grab versenkte. Alles, was in dieser Betrachtung über die Nachwirkung der Kräfte des Lebensbaumes in der Menschheitsgeschichte zu sagen war, hat in jener Legende den schönsten und tiefsinnigsten bildhaften Ausdruck gefunden.
III.
In die ganze Erdengeschichte und Menschheitsgeschichte sind diese Samenkörner hineinverwoben, überall enthalten sie den Hinweis auf den, der in der Zeitenwende das dürre Kreuzesholz des Todesbaumes wieder zum Sprießen bringt, indem er den Baum der Liebe pflanzt und mit seinem Blute begießt, indem er durch die Liebe den Baum der Erkenntnis mit dem Baum des Lebens wieder verbindet. Wie der physischen Erscheinung des Christus auf Erden voranging die weisende Gestalt des Propheten Elias (von dem in dieser Betrachtung gezeigt werden sollte, wie er die Wesenheit der Kräfte des Lebensbaumes offenbarte), so der bevorstehenden Erscheinung des Christus im Ätherleibe die weisende Gestalt des Dichterjünglings mit dem sehenden Auge, von dem Geisteswissenschaft uns zeigt, wie das Geheimnis seiner Persönlichkeit verbunden ist mit demjenigen des Elias: Novalis. Und wüßten wir auch nichts von diesen Eliasgeheimnissen, wir könnten unmittelbar empfinden, wie tief er, Novalis, mit seinem ganzen Wesen in der Wesenheit des Lebensbaumes verwurzelt war. Der dem Tode neu entgrünende Lebensbaum wird Menschheitsoffenbarung und Christusoffenbarung in Novalis (Vgl. zum folgenden den Aufsatz 'Der Tod und Novalis in Nr. 8 des 2. Jahrg. des Blattes 'Die Christengemeinschaft' Nov.1925). Wir sahen, wie in den Hymnen an die Nacht die Wesenheit des Lebensbaumes sich ausspricht. Von welcher Seite immer wir den Lebensbaum betrachten, wir können ihn wiederfinden im ganzen Wesen und dichterischen Schaffen des Novalis. Schauen wir hin auf die Erscheinung des Lebensbaumes in Lebensäther und Klangäther, in Weltenleben und Weltenharmonie, so können wir empfinden, wie tief dieses Weltenleben und diese Weltenharmonie in Novalis sich offenbart, dessen Leben, äußerlich genommen, so arm an Harmonie, das ein so trauriges Ringen mit dem Tode war. Wir fühlen uns, wenn wir nur die ersten Seiten der Prosadichtung 'Die Lehrlinge zu Sais' lesen, von Weltenleben wie umrauscht, von Weltenharmonien wie getragen. Wie charakterisieren ihn selbst, Novalis, die Worte: 'Wer wahrhaft spricht, ist des ewigen Lebens voll, und wunder verwandt mit echten Geheimnissen dünkt uns seine Schrift, denn sie ist ein Akkord aus des Weltalls Symphonie'. In Dornach hat im Frühling 1921 Rudolf Steiner davon gesprochen, wie eigentlich das ganze Wesen und Schaffen des Novalis aus der Weltenmusik zu verstehen ist. Wie bei Goethe das plastische Element des Lichtes - also die unteren Ätherarten -, so war bei Novalis das musikalische Element, die oberen Ätherarten: Klangäther und Lebensäther das Bestimmende. Unter Klängen musikalischer Harmonien - er hatte seinen Bruder noch gebeten, ihm etwas auf dem Klavier vorzuspielen - ging Novalis hinüber in die geistigen Welten. 'Er suchte' - sagte uns damals Rudolf Steiner - 'nach jener musikalischen Heimat, die er im vollen Sinne des Wortes verlassen hatte bei der Geburt, um aus ihr das Musikalische der Poesie zu holen'. In die klingenden Paradiesesharmonien, in denen Novalis lebend weilte, schlief er hinüber - bewußt.
Ihm, der so tiefe Zwiesprache hatte mit Weltenleben und Weltenharmonie, wurde die Nacht zu einer Offenbarerin wunderbarer Mysterien des Lebensbaumes, des Ewig-Weiblichen, Kosmisch-Jungfräulichen, Mysterien, von denen im Aufsatz 'Zum Namen der Isis' (Anhang 13a) gezeigt wurde, wie sie im alten Ägypten in diesem Isis-Namen (Iset, Isit), in einem andern Mysterienkreis, dem keltischen, im Namen Isolde (Is-hilde, Eis-holde, Isot) wie das tiefste musikalische Geheimnis der Welt sich offenbarten. Klangäther-Offenbarung und Lebensäther-Offenbarung, gefrorene Weltenmusik in Verbindung mit kaltem Lichte liegt im Bilde der Eisjungfrau, die wieder mit der Sternenjungfrau sich so geheimnisvoll berührt. Wie einst dem Apokalyptiker Johannes, so offenbarte sich auch dem Dichterjüngling Novalis in der Weltenmacht des klingenden Sternen-Lebens-Baumes das Ewig-Weibliche der Welt. die Königin der Weltenmacht, Isis mit dem Sternendiadem, die ihm dann durchchristet zur Jungfrau-Mutter wird. An sie sind viele seiner schönsten Hymnen gerichtet. Es lebt in diesen Hymnen ein Geheimnis auf, das ihn dann wieder auch mit der Wesenheit des Malers Raffael verknüpft. Den Isis-Namen selber nennt er da, wo er sich rückschauend in Bildern de Ägyptischen bewegt, in der Prosadichtung 'die Lehrlinge zu Sais' und in dem darin enthaltenen Märchen von Rosenblütchen und Hyazinth, wo Isis zuletzt so anmutig mit Rosenblütchen - die Lilie mit der Rose - verschmilzt. In Novalis, so können wir empfinden, vollzieht sich jene Durchristung der ägyptischen Mysterien, die eigentlich der Sinn der nächsten Zukunftsentwicklung ist. Die neue Isis (von der Rudolf Steiner einmal in Dornach gesprochen hat), die in dem Auferstandenen erwachende Menschheitsseele, sie schaut aus der Dichtung des Novalis, da offenbar, da mehr verhüllt uns an (das letztere z.B. da, wo in 'Die Christenheit oder Europa' beim Namen Schleiermacher auf den Schleier der Isis angespielt wird). Novalis ist der Erste, der wie ein großer Wegweisender der Menschheit, ein Hinweisender auf den kommenden Christus, diesen Gedanken der neuen Isis gehabt hat. Aus den höchsten Höhen des Ewig-Weiblichen der Welt, des Kosmisch-Jungfräulichen, das so zauberhaft in Novalis lebte, ist geschöpft jenes überirdische im Namen 'Maria' ausklingende Auferstehungsgespräch im Erfüllungsteile des 'Heinrich von Ofterdingen', wo die Worte vorkommen: 'Warst du schon einmal gestorben?' 'Wie könnt' ich denn leben? Im Erwartungsteile derselben Dichtung findet sich eine Stelle, die wie eine Erinnerung an das Elias-Geheimnis der Novalis-Wesenheit zu unserm Bewußtsein sprechen kann: 'Wer weiß, ob unsere Liebe nicht dereinst noch zu Flammenfittichen wird, die uns aufheben und uns in unsere himmlische Heimat tragen, ehe das Alter und der Tod uns erreichen.'
Das innig-tiefe Verhältnis zu Isis, zum Ewig-Weiblichen - und damit, wie wir immer betonen, zur Wesenheit des Lebensbaumes -, es war schicksalsmäßig im Leben des Novalis durchaus gegründet, daß ihm seine Jugendliebe, Sofie v.Kühn, noch als Kind durch den Tod entrissen wurde. In die vier Jahre zwischen Sofiens Tod und seinem eigenen Tod im 29. Lebensjahr drängte sich ihm die ganze Fülle seines dichterischen Schaffens. Dadurch, daß Sofie noch im kindlichen Alter starb, blieb jene Liebe ganz in der reinen Sphäre des Lebensbaumes, ohne daß sie, wie es mit der Geschlechtsreife geschieht, in die Sphäre des anderen Baumes herüber ging. Und es steht dazu nicht in Widerspruch, wenn gesagt wird, daß zugleich eine wunderbare Todesweihe jene Liebe adelte. Denn es wuchs bei Novalis in einem tief-michaelischen Sinn der Baum des Lebens aus dem, was irdisch gesehen der Tod war. Licht und Wärme, die ihm von dort her erflossen, verbanden sich ihm geheimnisvoll mit Weltenleben und Weltenharmonie, mit den Kräften des der Menschheit verlorenen Paradiesesbaumes. Noch in der Art, wie sich Novalis im Bergmannskapitel des 'Heinrich von Ofterdingen' in die Wesenheit des Erdinnern vertieft, können Geheimnisse des (in das Irdisch-Mineralische verzauberten) Lebensäther gefunden werden. Isis-Geheimnisse des Sternenlebens und der Stoffesweihgeit enthält das Wort: 'Ob jemand die Steine und Gestirne schon verstand, weiß ich nicht, aber gewiß muß dieser ein erhabenes Wesen gewesen sein'.
Das christlich-johanneische Geheimnis der Verbindung des Lebensbaumes mit dem Todesbaume durch die Liebe lebt schicksalsmäßig in der Liebe des Novalis zu Sofie, es lebt in seiner ganzen Dichtung, lebt auch in den 'Fragmenten', insofern darin das stärkste Innenleben sich wieder in der Form des reinen Gedankens ausspricht. Es lebt vor allem ganz deutlich in dem Sinnbild der Verbindung von Lilie und Rose, der Lebensblume mit der Todesblume, wie wir sie im Bergmanns-Kapitel des des Ofterdingen an einer Stelle finden. Nur darum konnte Novalis in seinem kränklichen Körper so stark mit den Kräften des Lebensbaumes verbunden sein, weil er so bewußt den Tod in sich aufnahm und in Liebe verwandelte. Aus jener Region des Todes und des ewigen Lebens erwuchs ihm der verklärte Blick der Liebe für alles Irdische. So lebte in ihm, wie in Johannes, die Christus-Sonne der Liebe, die den Todesbaum der Erkenntnis mit dem Baume des Lebens vereinigt, die uns wie einen 'Baum der Liebe' (der Ausdruck ist von Albert Steffen geprägt in seinem Gedicht 'Warum hat nicht Kraft' in 'Wegzehrung', das mit den Worten schließt: Baum der Liebe, du leuchtest, ich schaue in dir das Licht des Erlösers, denn ich sterbe in Christo und werde vom heiligen Geiste wieder geboren.) dann den einen Baum erblicken läßt, in dem das Menschenwesen seine Auferstehung erlebt.
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