Anthroposophie        =           Dreigliederung

Impuls - Reaktion - Inkarnation   1919 - 1969 - 2019    Geschichte - Quellen - Material

2. Der planetarische Gesichtspunkt: Das Geistige der Planeten


S41   Ehe wir dem kosmischen Rhythmus der Tierkreiszeichen im Evangelium den planetarischen Gesichtspunkt hinzufügen, der sich aus dem Hinschauen auf den in dem jeweiligen Zeichen "herrschenden" (d.h. ihm in besonderem Sinne zugeordneten) Planeten ergibt, erscheint es hier angebracht, über die ganze Art, wie hier, abweichend von der rein-astronomischen Betrachtungsweise, ähnlich wie beim Tierkreis, von einem Geistigen auch der Planeten gesprochen wird, einiges vorauszuschicken.   Befinden wir uns beim Tierkreis, wie wir ihn im kosmischen Rhythmus des Markus-Evangeliums erlebten, zunächst noch im "Erden-Tierkreis", in der "Erden-Aura", im aurisch-rhythmischen Umkreis der Erde (über das Verhältnis von Zeichen und Sternbild, Erden-Tierkreis und Sternen-Tierkreis siehe die Einleitung), so erheben wir uns beim Hinschauen auf die in irgendeinem der Tierkreiszeichen stehenden Planeten und deren S42 geistige Wirkungen zum Astralen unseres Sonnensystems ("astral" von astrum Gestirn, griech. astron). Auch bei diesen "Planeten" sind wir noch längst nicht in der eigentlichen "Sternenwelt" (worunter eine geistig-exakte Betrachtung immer nur die Welt der Fixsterne versteht), nicht im "Sternen-Tierkreis", sondern immer erst im weiteren Erden-Umkreis und Sonnen-Umkreis. "Ein Planet steht in diesem Zeichen oder Sternbild" heißt nicht, er sei in der wirklichen Nachbarschaft der Fixsterne jenes Bildes, sondern: er befindet sich in dem Teil des Erden-Umkreises, der durch das betreffende Zeichen oder Sternbild für das Auge mathematisch-räumlich sich bestimmt (Heißt es z.B.: "Der Planet steht im Zeichen Widder", so wird man ihn, unter Berücksichtigung der Verschiebung von Zeichen und Sternbild, im Sternbilde der Fische leuchten sehen). Es handelt sich dabei also um das von der Erde aus sich ergebende Bild, um den sog. Aspekt. (Natürlich kommt es, wenn es sich um geistige, um irgendwelche Planetenwirkungen handelt, gerade auf diesen Aspekt, auf die Stellung des Planeten zur Erde an). "Planeten" in dem hier gemeinten Sinn sind also gar nicht "Sterne im engern Sinn" (so sehr auch Venus, Jupiter, Mars usw. dem landläufigen Sprachgebrauch als "Sterne" gelten, man denke an: "Morgenstern" "Abendstern") - das sind nach dem auch hier überwiegend festgehaltenen Sprachgebrauch nur die Fixsterne -, sondern diejenigen Himmelskörper, die - für das von der Erde aus die Himmelsvorgänge betrachtende Auge - im Tierkreis, in  der Ekliptik ihre Bahn wandeln. Dazu gehören nicht nur die "astronomischen Planeten" Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, sowie der teleskopische Uranus und Neptun, sondern auch die Sonne - obwohl diese vom objektiv-astronomischen (vom kopernikanisch-heliozentrischen) Gesichtspunkt als Fixstern zu betrachten ist - und der Mond, der von demselben Gesichtspunkt ebenfalls nicht als "Planet" (d.h. Sonnen-Trabant), sondern als Trabant der Erde erscheint. So berechtigt und naheliegen für die astronomisch-mathematische Betrachtung und Berechnung das heliozentrische System ist (d.h. der Gesichtspunkt, der die Sonne in den Mittelpunkt stellt), ebenso natürlich und selbstverständlich ist für S43 jede geistige Betrachtung, für jede Untersuchung geistiger oder sonstiger Sternenwirkungen das geozentrische (d.h. der Gesichtspunkt, der von der Erde aus die Dinge betrachtet, also in einem gewissen Sinne die Erde in den Mittelpunkt stellt). Die für alle alte Astrologie selbstverständliche Zugrundelegung des geozentrischen Gesichtspunktes ist daher überall da, wo nicht astronomisch-mathematische Berechnung, sondern wo die geistigen, wo irgendwelche Gestirnwirkungen in Frage stehen, auch heute noch berechtigt. Wenn also nicht nur die alte Astrologie und Mysterien-Weisheit, sondern auch eine neuere geistige Betrachtung kosmischer Probleme, wenn insbesondere auch die Anthroposophie von einer "planetarischen Siebenheit" spricht, der außer Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn auch Sonne und Mond angehören, so handelt es sich dabei nicht um irgendwelche "Unwissenheit" oder "Unwissenschaftlichkeit", sondern um eine berechtigte Verschiedenheit des Gesichtspunktes, durch welche der auf einem andern Gesichtspunkte beruhenden, auf ihrem Gebiet ebenso vollberechtigten astronomisch-mathematischen Vorstellung keinerlei Abbruch geschieht.

    Aber liegt nicht in der Annahme dieser "planetarischen" Siebenheit - wird hier mancher "Kenner" astronomischer Dinge vielleicht einwenden - dennoch etwas Unrichtiges, "Unwissenschaftliches", indem sie die Tatsache gar nicht zu kennen scheint - oder, dem Anscheine nach, jedenfalls unberücksichtigt läßt -, daß es über Saturn hinaus noch zwei sehr sonnenferne Planeten, Uranus und Neptun gibt, deren langjährige Umlaufzeiten diejenigen selbst von Jupiter und Saturn um ein Vielfaches übertreffen?*...


* Inzwischen - während der Drucklegung des hier Geschriebenenen - ist von einem amerikanischen Astronomen ein noch entfernterer, transneptunischer Weltenwanderer entdeckt und "Pluto" benannt worden. Die - da und dort auch angezweifelte - Tatsache dieses neuen sonnenfernen Planeten scheint sich doch zu

bestätigen. Sie würde zeigen, daß die Anzahl der auch in dieser Arbeit angenommenen "Mittler" zwischen der engeren Planetenwelt und der eigentlichen "Sternenwelt" eine noch größere ist. Astrologen waren lange auf jene Neuentdeckung gefaßt, und erwarten noch eine oder zwei weitere.


   ....Oder haben diese beiden S44 sonnenfernen Planeten etwa nichts mehr mit dem Geistigen unseres Sonnensystems zu tun? Es ist selbstverständlich, daß eine, das Geistige des Gesamtkosmos und damit auch das Geistige der Gestirne in Betracht ziehende Anschauung (deren erkenntnistheoretische Begründung schon in der Einleitung gegeben wurde) mit dieser ihrer Annahme des Geistigen in den Gestirnen nicht vor Uranus und Neptun halt machen kann. Nur darauf ist (auch von Rudolf Steiner) immer hingewiesen worden, daß diese beiden sonnenfernen "Weltenwanderer" einen vom übrigen Sonnensystem verschiedenen kosmischen Ursprung haben, wofür schon die rein-astronomische Tatsache spricht, daß die Bewegungsrichtung ihrer Monde eine von derjenigen der Monde des sonnennäheren Systems verschiedene, daß sie eine rückläufige ist. (Es ist hier, wie anderwärts, wichtig, die Tatsachen einer rein äußeren empirischen Wissenschaft nicht zu vernachlässigen; richtig berücksichtigt, werden sie einer echten geistigen Forschung nicht widersprechen, sondern diese gerade bestätigen.) Es sind diese beiden sonnenfernen Planeten Uranus und Neptun - so hat es Rudolf Steiner immer hingestellt - erst später (wenn auch in urferner Vergangenheit) zu unserem Sonnensystem hinzugekommen. (Man muß sich, um dieses recht zu verstehen, zur Vorstellung einer noch mehr ätherischen Beschaffenheit des Planetensystems, die der heutigen Ausgestaltung in der kosmischen Urgeschichte vorausging, aufschwingen.) Ihre - für alle auf diesen Gebieten begründete Erfahrung durchaus vorhandene, hier nirgendwo in Abrede gestellte - geistige Beschaffenheit und Wirkung läßt diese beiden fernsten Planeten Uranus und Neptun daher wie Mittler zwischen der planetarischen Welt unseres Sonnensystems und der eigentlichen Sternenwelt (der Welt der Fixsterne) erscheinen. Wie ein "Gruß aus Weltenfernen" kann die späte, erst in der Neuzeit (Uranus 1781, Neptun 1846) erfolgte Entdeckung der beiden, dem bloßen Auge nicht sichtbaren Planeten empfunden werden. Es ist, als habe der "Zeitgeist" erst dann zu dieser Entdeckung geführt, als irgend etwas in der Menschheit - zunächst vielleicht erst in wenigen Einzelnen -, für jene feinen und fernen kosmischen S45 Strahlungen empfänglich zu werden begann. Weist Saturn, als die ursprüngliche Grenzmarke unseres Sonnen- und Planetensystems - darum ist er auch der "Bewahrer der kosmischen Urerinnerungen", der "weltenalten Geistinnigkeit" im Sinne des ephesischen Mysterienspruches - auf alles hin, was auf Erden in die Verfestigung führt, in Erdenschwere sich auswirkt - im Bereich des Mineralisch-Verfestigten, Metallischen der Erde erscheint die Saturnwirkung als Blei, wie die Sonnenstrahlung als Gold, die Mondenstrahlung als Silber*...


* Das sind heute keine utopischen, keine "phantastischen" astrologisch-alchimistischen Annahmen mehr, sondern in den Forschungen von Frau Lili Kolisko

ist ein Weg beschritten, durch den diese (einer ältern geistgemäßen Anschauung lange bekannten) Tatsachen auf eine immer mehr empirische Basis gestellt werden.


...liegt also in den Saturnkräften, oder wenigstens in der einen Seite ihrer Offenbarung, das Erdenhafte, so sind es Uranus und Neptun, deren subtile Strahlungen den Menschen hinausweisen ins Kosmische, ins Sternenhafte, in die eigentlichen Sternenwelten, in jene Regionen, denen er mit seinem innersten Wesen ursprünglich angehörte, denen er dann in seinem bewußten Sein immer mehr entsunken ist. In diesesm Sinne gehören Uranus und Neptun, geistig genommen, allerdings nicht dem engeren Sonnensystem, der "planetarischen Siebenheit" an - die als solche, trotz des späteren Dazukommens jener Planeten, zu recht besteht -, sie erscheinen vielmehr wie Abgesandte der eigentlichen "Sternenwelt", die in der Zukunft dem für die feineren kosmischen Strahlungen empfänglicher werdenden Menschen immer mehr werden zu sagen haben, auf die Offenbarung immer subtilerer Naturkräfte und geistiger Kräfte ihn hinführen, neue Bahnen des Fortschritts ihm eröffnen werden. Damit ist die geistige Beschaffenheit und Wirkung auch dieser sonnenfernen Planeten voll anerkannt, und doch zugleich die Tatsache hingestellt und begründet, daß sie und warum sie außerhalb der planetarischen Siebenheit stehen. (Von manchen werden sie wie "höhere Oktaven" der beiden sonnen-nächsten Planeten Merkur und S46 Venus angesehen, wobei aber in mancher Hinsicht Uranus eher zur Venus, als zu Merkur zu stellen wäre.*...


* Wichtig ist auf jeden Fall folgende Unterscheidung verschiedener Planetenkategorien: da sind einmal, außer den "beiden Lichtern" Sonne und Mond (die im astronomischen Sinn nicht zu den Planeten zählen) die beiden sonnennahen, "untersonnigen" Planeten Merkur und Venus (deren Sphären sich für die geozentrische Betrachtung mannigfach überkreuzen) zwischen Sonne und Erde, dann die ferneren Planeten Mars, Jupiter, Saturn jenseits der Erdenbahn (irdisch gesehen: jenseits der Sonnenbahn), von denen sich Mars durch

den "Ring der Planetoiden" (nach Dr. Steiner die Trümmerstätte eines ehemaligen Planeten) geschiedenen: Jupiter und Saturn schon sehr erdenferne Planeten sind; endlich die fernsten, die ganz sonnenfernen Planeten Uranus und Neptun, die wir schon als Abgesandte und Mittler der eigentlichen "Sternenwelt!" empfinden. Auch in ihrem so sehr viel langsameren "Wandel", ihrer erst in langen Zeiträumen wahrnehmbaren Bewegung am Himmel ähneln jene beiden Planeten den "Ruhesternen" (Fixsternen).


   Von allen diesen Gesichtspunkten aus betrachtet, erscheint insbesondere auch der Name Uranus sinnvoll gewählt. Denn Uranus, Uranós heißt im Griechischen der "Sternhimmel", bzw. zum Unterschied von den Planeten des eigentlichen Sonnensystems der "obere Sternhimmel", wie er von einer älteren Mysterien-Weisheit noch geistig erschaut und erlebt wurde. Diese geistige Wesenheit Uranos steht noch über dem Saturn und geht ihm kosmogonisch voran. Uranos ist in der griechischen Mythe der Vater des Saturn-Kronos, wie dieser der Vater des Jupiter-Zeus: aus dem ins Meer gefallenen, zum Meerschaum gewordenen Samen des Uranos wurde Venus-Aphrodite geboren. So unterscheiden wir den Uranós im geistigen Sinne, die geistige Uranus-Sphäre als die Sphäre des oberen, über-saturnischen Himmels vom bloßen "Uranus-Planeten". Dieser teleskopische (dem bloßen Auge als "Stern 6. Größe" jedenfalls nur mühsam sichtbare) "Planet Uranus" wurde im Jahr 1781 von Herschel entdeckt. Der Uranós, der übersaturnische Himmel als geistige Sphäre war schon in alten vorchristlichen Mysterien bekannt: bei Friedrich Creuzer (Symbolik und Mythologie der alten Völker, Bd.2 S49) findet man die Angabe, daß in ägyptischen Mysterien S47 von acht Planetengöttern oder "Kabiren-Gottheiten" die Rede war, indem über der planetarischen Siebenheit (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn) noch der Sternhimmel als achte Kabiren-Gottheit verehrt wurde. Das entspricht genau dem griechischen Uranós, von dem dann in neuerer Zeit der von Herschel entdeckte übersaturnische Planet seinen Namen erhielt.

   Und jenes Unterscheidende ist in gewissem Sinne doch zugleich auch wieder ein Verbindendes. Denn wie ein Markstein der übersaturnischen Welt des "oberen Himmels" (Uranós) kann jener Planet Uranus in einer ganz natürlichen und naheliegenden Weise angesehen werden. Es liegt hier einfach ein Zusammenhang vor, den man gefühlt oder geahnt hat, als man dem neuentdeckten Planeten den Namen gab. Wie vom Zeitgeist selbst inspiriert, kann dieser Name "Uranus" empfunden werden. Und das Geheimnis jener geistigen Uranus-Sphäre der alten Mysterien, des "oberen Sternhimmels" (Uronós), an das er uns erinnert, es ist im Johannes-Evangelium (siehe vor allem das Wort Uranós im 3.+6. Johannes-Kapitel) in einer sehr bedeutsamen Weise in die geistige Christus-Sphäre erhoben.

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   Mit dieser (die wechselseitige Beziehung nicht ausschließenden) Unterscheidung des (1781 entdeckten) äußeren Uranus-Planeten von der (schon in alten Mysterien bekannten) "geistigen Uranus-Sphäre" ist zugleich ein ganz allgemeiner und für die weitere Betrachtung wichtiger Gesichtspunkt hingestellt. Alles was hier oder irgendwo über geistige Planeten-Wesenheit und Planetenwirkung gesagt wird, darf nicht zu eng und einseitig mit dem sichtbaren Planeten verbunden werden. Dieser sichtbare Planet ist gleichsam nur der sinnenfällige Reflex dieser Wesenheit. Sondern wie die Tierkreisfelder in dem hier immer zunächst gemeinten irdisch-aurischen Sinn als ätherische Kraftfelder und Wirkensgebiete im Erdenumkreis erscheinen, so offenbart sich das Geistige eines Planeten in der S48 ganzen ("astralischen") Sphäre, in der seine Strahlungen wirken oder empfunden werden. Um z.B. den offensichtlichen Zusammenhang des Mondes und der Mondphasen mit den Meeresgezeiten, mit Ebbe und Flut zu erklären, braucht man nicht so etwas wie eine "magische Fernwirkung" des Mondes anzunehmen, sondern es kommt nur darauf an, in der von Dr. Guenther Wachsmuth in dem Buche "Die ätherischen Bildekräfte in Kosmos, Erde und Mensch" gezeigten Richtung sich von der Vorstellung eines im gewöhnlichen Sinne physikalischen zu derjenigen eines feineren, höheren, "ätherischen" Kräftegebietes zu erheben: dann sieht man, wie in der ganzen Sphäre zwischen Erde und Mond (bzw. Mondbahn) das Geistig-Ätherische des Mondes als wirkende Wesenheit da ist. "Mond" om diesem Sinn ist dann nicht nur der astronomische Mond, der am Himmel sichtbare Erdentrabant, sondern die ganze von der Mondbahn begrenzte Sphäre, deren Mittelpunkt die Erde ist. Und ebenso ist es mit den noch mehr im Seelischen empfundenen "astralischen" Wirkungen des Mondenwesens, ebenso mit den ätherisch-astralisch-geistigen Einwirkungen und Wesenheiten der Planeten: Venus in dem hier gementen Sinn ist nicht nur der sichtbare Morgen- und Abendstern, sondern die ganze Sphäre, deren Mittelpunkt die Erde, deren (ungefähre) Grenze die Venusbahn ist. Ebenso mit allen andern, mit Merkur, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn, Uranuis, Neptun. Für die auf die geistigen Planetensphären hinschauende Betrachtung steht die Erde immer in der Mitte. Dieser "geozentrische" Gesichtspunkt ist für die geistige Betrachtung ebenso natürlich, wie für die rein astronomisch-mathematische Betrachtung der andere. Von einem noch höheren Gesichtspunkt wird das zunächst "geozentrisch" Erscheinende dieser Betrachtungsweise, mit leiser Verschiebung der Buchstaben, zum Egozentrischen (d.h. hier nicht "Egoistischen", sondern: in einem ganz objektiven, berechtigten Sinn das Ich in den Mittelpunkt Stellenden): eine geistige Betrachtung kann immer nur vom Ich ausgehen und dieses Ich (bzw. der Ort dieses Ich) ist immer die Mitte. Durch die Verbindung des Welten-Ich mit dem Irdischen im Mysterium von Golgatha kann die eben S49 hingestellte Tatsache in einem noch erhöhten Sinn im Bewußtsein anwesend sein.

   An dem Punkte also, wo Sonne, Mond, Planeten am Himmel stehen, ist nur gleichsam in die Sichtbarkeit gedrängt, was als ätherisch-astralisch-geistige Wesenheit und Wirksamkeit den ganzen Raum dessen Grenze die Planetenbahn, dessen Mittelpunkt die Erde ist, erfüllt. Insofern sie immer noch vom "Raum" spricht, haftet auch dieser Vorstellungsart noch viel Irdisches, viel Maya an. Das alles sind immer erst Brücken zum Verständnis. Für ein höheres, der Wirklichkeit näheres Bewußtsein wäre der "Raum" überwunden, wäre nur noch die geistige Sternenwirkung da. Das gilt in einem gewissen Sinne auch schon für das seelisch-geistige Erleben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt: Raum, Zeit und Materie, so wie wir sie hier erleben, gehören nur der Spanne zwischen Geburt und Tod an. Die Sternenwelten werden da als geistige Sphären durchlebt.

   Aus dieser rein-geistigen Berührung mit geistigen Planeten- und Sternensphären im "Leben zwischen Tod und neuer Geburt" wird dann auch die - schon oben in der Einleitung gestreifte - Tatsache des Geburtshoroskops verständlich, denn aus dem Geistigen des Sternenkosmos heraus ist der Mensch geboren.*...


* Diese zunächst einfach durch Erfahrung bewahr-heitete Tatsache des Geburtshoroskops zeigt an, wie, einer himmlischen Schrift vergleichbar, auch der äußere Planetenstand zur geistigen Sternenwirkung in Beziehung steht. Auch für den vorerst allen spirituellen Vorstellungen über das "Geistige in den Gestirnen" und die kosmischen Ursprünge des Menschenwesens sich Verschließenden kann diese, bei genügender Hingabe an die feststellbaren Tatsachen rein empirisch zu

beobachtende Beziehung zwischen Geburtsfirmament und Geburtsschicksal (karmischer Veranlagung) etwas stark Beweiskräftiges, ja Erschütterndes haben, und es gibt heute viele, die einfach nur mit einer an natur-wissenschaftliches Denken sich anlehnenden "empirischen Einstellung" an das fragliche Gebiet herangehen, womit aber einer solchen, im Grunde doch ungeistgemäßen Art, Astrologie zu treiben, hier in keiner Weise das Wort geredet werden soll.

  

...Im Düsseldorfer Zyklus ("Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt") entwickelt Rudolf Steiner S50 den Zusammenhang der geistigen Planetensphären mit den Sphären der geistigen Weltwesenheiten (Hierarchien), er zeigt, wie dem ganzen Aufbau der, von der kleinsten bis zu der alle andern mitumfassenden größten, ineinanderliegenden Planetensphären die "Himmelsleiter" der Hierarchien (von den Engeln bis zu den Cherubim und Seraphim, zunächst bis zu den Thronen) entspricht. Die Mondensphäre als die uns nächstliegende (gemeint ist also die von der Mondbahn begrenzte Sphäre, die die Erde zum Mittelpunkte hat) fällt da also zusammen mit derjenigen der Angeloi (Engel), die Venus- und Merkur-Sphäre mit derjenigen der Archangeloi (Erzengel) und Archai ("Urkräfte"), die Sonnensphäre selbst (d.h. die Sphäre zwischen Erde und Sonne)...*


* Für die astronomische Betrachtung handelt es sich hier um die Beziehung des Sonnen-Mittelpunktes zur Erdbahn-Peripherie, für die geistige um die Beziehung

des Erd-Mittelpunktes zu der durch die scheinbare Sonnenbahn gegebenen Peripherie.


...mit derjenigen der "Geister der Form"; die Mars-Sphäre (die zugleich derjenigen des "alten Mondes" im Sinne von Rudolf Steiners "Geheimwissenschaft" entsprechen würde, ME86Anm) mit derjenigen der "Geister der Bewegung", die Jupiter-Sphäre (die auch derjenigen der "alten Sonne" in der "Geheimwissenschaft" entsprechen würde) fällt zusammen mit der Sphäre der "Geister der Weisheit", die Saturn-Sphäre mit derjenigen der Throne ("Geister des Willens"). Diese "Saturnsphäre" entspricht zugleich im wesentlichen der "Sphäre des alten Saturn" im Sinne der "Geheimwissenschaft", also demjenigen, was astronomisch einfach das "Sonnensystem" wäre (nur eben mit Beschränkung auf die "planetarische Siebenheit"), die umfassende Sphäre, die als siebente alle andern in sich begreift.

   Die beiden noch höheren Hierarchien: Cherubim ("Geister des Lichtes" - Weisheit(?kk)) und Seraphim ("Geister der Liebe") weisen dann schon über den Saturn hinaus, in die Regionen des "oberen Sternhimmels" (Uranós), des eigentlichen Sternenkosmos. Man wird sie nicht etwa einfach den geistigen Sphären von Uranus und Neptun zuzuordnen haben, aber doch erkennen, wie in diesen beiden sonnenfernsten Planeten schon das Wesen des S51 eigentlichen "Sternhimmels" (davon der Name Uranus), das Cherubinisch-Seraphische sich ankündigt.

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   Im übrigen ist das Planetenwesen so wenig wie der Tierkreis-Rhythmus nur in der astronomisch vorgestellten Sternenwelt zu suchen. Sondern gleichwie der Tierkreis-Rhythmus, offenbart sich auch die Planetengeistigkeit überall, wie oben so unten, wie im Himmlischen, so im Irdischen, wie im Stern, so in Stein, Pflanze, Mensch und Tier*...


* Von der Offenbarung des Planetarischen im Schoße der Erde in den Metallen - Sonne Gold, Mond Silber, Saturn Blei, Mars Eisen usw. - wurde schon gesprochen

und auf neuere, diesen Zusammenhang jetzt rein empirisch aufzeigende wissenschaftliche Arbeiten hingewiesen.


...(Im "Stern" ist nur gleichsam in die äußere Sichtbarkeit gedrängt, was als ätherisch-geistige Strahlung in allen Gebieten vorhanden ist.) Ihre vorzüglichste, allumfassendste Offenbarung aber ist der Mensch. Alles was vom Physischen bis zum Seelisch-Geistigen im Menschenwesen und in allen Beziehungen der Menschen untereinander zum Ausdruck kommt, ist in irgendeiner Beziehung Offenbarung planetarischer Geistigkeit, da lernen wir diese Planeten am unmittelbarsten kennen. Es wird einmal eine Zeit kommen, wo alle Physiologie und Psychologie von dieser Erkenntnis in entscheidender Weise befruchtet wird. Am Menschen selbst kann man ganz unmittelbar die Marsnatur, das Jupiterwesen, das Sonnenhafte (im seelisch-geistigen Sinn), die Venus (Anmut, offenbarende Liebe und Schönheit) usw. kennenlernen. Man wird nur sehen müssen, wie alles, was so ganz unmittelbar am Menschen als ein Gnadevoll-Liebevolles, ein Anmutvoll-Künstlerisches, ein Seelenvoll-Gewinnendes sich offenbart, wie eben dasselbe Geistige auch im Venusstern seinen strahlenden Ausdruck hat. Nicht umsonst redet die Sprache vom "Stern des Auges": was aus dem Auge eines Menschen uns anblickt, ist für eine tiefere Betrachtung letzten Endes wirklich dasselbe, wie dasjenige, was in den Strahlen eines S52 bestimmten Planetensternes sich offenbart. (Auch der marshafte, der sonnenhafte Ausdruck usw. kann in einem Auge gefunden werden.) Im Kraftvollen, Vorwärtsdrängenden, Energischen, auch im Leidenschaftlichen des Menschen kann Mars sich offenbaren, ebenso in der (mehr überredenden) Wortgewalt (das Seelenvolle des Wortes ist Venus); im Verstandesvoll-Vielgewandten Merkur, im Weisheitsvoll-Dominierenden Jupiter. (Von der einmal ins Kosmische hinausweisenden, den Reichtum kosmischer Urerinnerungen in sich bewahrenden, dann in die Erdenschwere führenden, die Alterskräfte in sich tragenden Zwienatur Saturns, dem kosmischen Grenzwächter oder "Schwellenhüter" zwischen Erde und Kosmos, war oben schon die Rede.) Selbst Uranus- und Neptun-Offenbarungen können im Menschenwesen wenigstens da und dort schon heute gefunden werden, wo eine Empfänglichkeit für ferne und feine kosmische Strahlen (denn diese beiden weisen wirklich immer ins Kosmische hinaus) im einzelnen Menschen schon entwickelt ist.

   Es ist nicht so ohne weiteres leicht und einfach, oder überhaupt möglich, das geistig Wesenhafte der Planeten mit einem kurzen Schlagworte zu erfassen. Die Sprache ist für dergleichen im Grunde zu unbehilflich, das Wort der heutigen Sprache zu abstrakt. Erst im Hinschauen auf die geistigen Planetenwesenheiten erheben wir uns vom Abstrakten zum wirklich Konkreten (vor allem auch in der Psychologie), darum sind dieses Planetenwesenheiten etwas so sehr Reales, ist das Reden von ihnen sehr viel mehr als eine bloße "mystische Spielerei". Der Wert der Evangelienbetrachtung besteht hier wie überall darin, daß sie das sonst so leicht im Abstrakten Verbleibende zur höchsten lebendigen, am meisten mit den göttlichen Urgründen sich berührenden geistigen Anschauung erhebt. Was sie in dieser Beziehung für die geistige Erkenntnis des Tierkreises zu leisten vermochte, vermag sie auch für diejenige des Planetenwesens. Im Evangelium werden wir am allerdeutlichsten, am allerlebendigsten die göttlichen Urmotive der einzelnen Planeten-Wesenheiten erkennen.

   Eine Hilfe dabei kann uns der dem Eingang dieses Kapitels als Motto vorangestellte Spruch sein, der von Rudolf Steiner S53 als "ephesischer Mysterienspruch" gegeben wurde. An diesem Spruch gerade in dieser Arbeit anzuknüpfen, ist um so berechtigter, als ja die Mysterienstätte Ephesus es war, an der die Inspiration des Johannes-Evangeliums in gereiftem Alter von dem Evangelisten empfangen wurde. Das Johannes-Evangelium ist ganz durchdrungen vom Geiste einer durchchristeten Sternenweisheit und Planetenweisheit, die wir zur planetarischen Weisheit der ephesischen Mysterienstätte in eine sehr nahe Beziehung bringen dürfen. Wie immer eine mehr philologische Betrachtung darüber denken mag, für eine tiefer in die geistigen Zusammenhänge eindringende Forschung ist es vollkommen einleuchtend, daß sowohl das Johannes-Evangelium wie die Johannes-Apokalypse - gleichviel, wer äußerlich betrachtet der "Verfasser" des uns heute als "Apokalypse" vorliegenden Dokumentes oder Fragmentes gewesen sein mag - derselben Inspirationsquelle, demselben einheitlich-johanneischen Geiste entflossen sind. Bis in wichtige Einzelheiten des Ausdrucks hinein - manches wird da in der Darstellung dieses Buches noch zu berühren sein - läßt sich dieses deutlich zeigen. Johannes-Evangelium und Johannes-Apokalypse gehören innerlich und äußerlich, in Stil und Inhalt zusammen, sie tragen und stützen sich gegenseitig, das eine Dokument ist für das andere die wichtigste Interpretationsquelle.

   So findet die dem Johannes-Evangelium als eine seiner Inspirationsquellen dienende ephesische Mysterien- und Planeten-Weisheit ihren Ausdruck z.B. in Apokalypse 5,12, in dem "Spruch der vier Tiere", der in Luthers etwas indifferenter Übersetzung lautet: "Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob". (Schon erwähnt ME226Anm) Das Hinschauen auf den griechischen Urtext läßt uns in den bei Luther zum Teil etwas unbestimmten und tautologischen sieben Attributen des Lammes (Christus) die in jenem ephesischen Mysterienspruch enthaltenen "sieben Planeten-Tugenden" ganz deutlich erkennen. Und zwar deutet dýnamis "Gewalt, bewegende Kraft" auf die Mondenkraft, is-chýs "Stärke" auf die Sonnen-Ich-Kraft und geistige Sonnenoffenbarung S54 man beachte, wenn es auch nicht im Sinne des Sprachforschers sein kann, den Anklang an ichthys "Fisch", das Sonnenzeichen Fische); plutos "Reichtum" - im geistigen Sinne, als "Reichtum der kosmischen Urerinnerungen - ist die Planetentugend Saturns, sophia "Weisheit" diejenige Jupiters, eulogia, ganz wörtlich: "die Begabung, schön zu reden" ist die Planetentugend des Mars (die mit seiner andern, mehr dämonischen Offenbarung nicht zu verwechseln ist), timé "Ehre, Wertschätzung", das abwägende, abschätzende Halten der beiden Wagschalen, ist die Planetentugend Merkurs, doxa "Offenbarungsglanz, Offenbarungs-herrlichkeit, offenbarende Schönheit" ist Venus. So erkennen wir jetzt den johanneisch-durchchristeten Sinn des ephesischen Mysterienspruches:

Ephesus Mysterienspruch (R.Steiner)

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3. Der planetarische Gesichtspunkt

im kosmischen Rhythmus des Evangeliums


S55   Wie in den verschiedensten irdischen und kosmischen Gebieten, offenbart sich das im vorigen Kapitel besprochene Geistige der Planeten auch im Tierkreis, insofern, als die Eigenschaften und Wirkungen der einzelnen Planetenweisheiten in einzelnen Zeichen des Tierkreises besonders zum Ausdruck kommen, dort in besonderer Weise ihre Wirkung entfalten. Man spricht darum von "Häusern" der einzelnen Planeten im Tierkreis als von Zeichen, in denen die Wesenheit und Wirksamkeit eines bestimmten Planeten am reinsten und stärksten zum Ausdruck kommt. So wurde die Beziehung der Sonne zum Zeichen des Löwen - wo, als in dem Augustzeichen, die Sonne auf der am meisten von Menschen bewohnten Erdhälfte schon rein äußerlich ihre stärkste Wirkung entfaltet - schon bei der Darstellung des Markus-Evangeliums erwähnt (ME101,288). Ebenso der Zusammenhang des Mondes, des wandelbaren, in Zunahme und Abnahme rasch in seiner Offenbarung wechselnden Gestirnes, mit dem Krebs, dem Zeichen der Abnahme der Tage nach ihrer vorausgegangenen Zunahme (ME243), das dann auch in einem höheren Sinne das Zeichen der Wandlung und Verwandlung ist (ME287). Ebenso denkt man bei der Zuordnung der Sonne zum Löwen nicht nur an die Entfaltung der äußeren Sonnenwärme im Hochsommer, sondern an die Offenbarung einer geistigen Sonnenwirkung und seelischen Wärme in der dem Löwen sich zuordnenden Region des menschlichen Herzens (ME28f,100f,288)*...


Vgl. dazu Albert Steffen, Lebensgeschichte eines jungen Menschen (Dornach + Stuttgart 1928), S126unten: "Das Herz des Christus schlägt für Alle. Welch erschütternder Gedanke, daß einmal ein Mensch gelebt hat, der den Pulsschlag der Menschheit durch den Tod getragen hat. Dieser Rhythmus ist unsterblich und lebt hinfort auf der Erde. Die Menschen können

nicht stille stehen, bervor sie ihn erkannt und sich zu eigen gemacht haben. Sie spüren, daß beständig etwas in ihnen sagt: Raste nicht, bis du im Mittelpunkte der Menschheit bist, das ist dort, wo die Erde Sonne ist, im Herzen. Nirgend sonst. Nur da ist Freiheit und Liebe Eines, für Alle. Hier suche Christus..." (Siehe dazu noch R.Steiner, Prag: Okkulte Physiologie GA128S41.


Im Löwen als in ihrem esoterischen S56 Zeichen (ME101) ist die Sonne der "Herr des Hauses" (vgl. Mark. 13,35; 3,27; dazu ME288).

   Die "Häuser" der übrigen Planeten findet eine alte Menschheits-Überlieferung in der Weise, daß sie von Sonne (Löwe) und Mond (Krebs) ausgehend - die beide nur je ein Haus im Tierkreis haben - die Planeten in ihrer Reihenfolge vom sonnennächsten bis zum sonnenfernsten den einzelnen Tierkreiszeichen zuordnet. Dann erscheinen als Häuser des Merkur Jungfrau und Zwillinge, als Häuser der Venus Wage und Stier, des Mars Skorpion und Widder, des Jupiter Schütze und Fische, des Saturn Steinbock und Wassermann. Man erkennt, wie bei dieser Zuordnung die "planetarische Siebenheit" auf die Zwölfheit des Tierkreises sich verteilt. Wir nehmen diese ganze Zuordnung zunächst nur hypothetisch. Es handelt sich hier überall nicht darum, irgendwelche Anschauungen aus alter Überlieferung dogmatisch zu übernehmen, sondern sie am Evangelium nachzuprüfen, abzuwarten, was aus dem Evangelium selbst als das Geistige der Planeten und ihres Zusammenhangs mit den einzelnen Zeichen des Tierkreises sich ergibt.

   Will man die in Frage stehende Zuordnung auf die beiden sonnenfernen Planeten Uranus und Neptun ausdehnen, so findet man, wenn man Sonne-Löwe als Ausgangspunkt festhält, für Uranus den Wassermann, für Neptun die Fische als das "Haus", in dem der betreffende Planet seine stärkste Wirkung entfalten würde. Da wir den Wassermann schon als ein "Haus" des Jupiter kennen, würde dann also im Wassermann neben der Saturnwirkung (die im Steinbock die alleinherrschende oder doch vorherrschende ist) eine Uranuswirkung, S57 in den Fischen neben der Jupiterwirkung eine Neptunwirkung bestehen.*...


* Manche bringen - wie es scheint, nicht ohne Sinn - die Uranuswirkung in eine Beziehung zu dem Trigon Wassermann-Zwillinge-Wage, die Neptunwirkung zum Trigon Fische-Krebs-Skorpion. (Vgl. zu diesen "Trigonen" im Tierkreis die Figuren am Schlusse und ME-Anhang367ff). Man bezeichnet das erstere Trigon auch als dasjenige des Luftelements, das letztere als dasjenige des Wasserelements. Vom Gesichtspunkte der

Ätherarten (ME367,Anm.372) würde sich das Uranus-Trigon dem Lichtätherischen, das Neptun-Trigon dem Klangätherischen zuordnen, was mit dem geistigen Wesen der beiden Planeten in vieler Beziehung übereinstimmt. Das Trigon des Klangäthers ist, wie schon in ME berührt wurde, und hier noch ausführlicher darzustellen ist, das johanneische Dreieck.

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...Wenden wir uns von hier aus zunächst wieder dem vom Gesichtspunkte der Tierkreiszeichen bereits entwickelten Rhythmus des Markus-Evangeliums zu, um diesen Rhythmus nunmehr auch vom planetarischen Gesichtspunkt zu betrachten, so wird uns sofort auffallen, wie die planetarisch als "Saturnhäuser" zusammengehörigen Tierkreiszeichen Steinbock und Wassermann auch im Rhythmus der Markus-Evangeliums immer als etwas Zusammengehöriges, als die beiden "Elias-Johannes-Zeichen" erscheinen, und als solche immer die Vorbereitung, den "Auftakt" des Christusgeschehens in jeder Runde bilden. Durch die Verbindung der beiden Tierkreiszeichen Steinbock und Wassermann mit demselben Planeten Saturn löst sich die zodiakale Zweiheit (Zodiakus heißt Tierkreis) in eine planetarische Einheit auf. Im finstern Steinbock, in der "himmlischen Wildnis" und Einsamkeit, herrscht Saturn allein, da finden wir den Täufer Johannes, wie er an der Zeitenschwelle die Seeleneinsamkeit und Ich-Verlassenheit des dem Ich (Christus) sich entgegensehnenden Menschheitsbewußtseins erlebt. Da, an dieser kosmischen Schwelle Saturns hält der Täufer die Predigt von der Sinnesänderung: Welten-Saturn-Tag soll übergehen in den Welten-Sonnen-Tag des Christus. In dem andern Elias-Johannes-Zeichen, im Wassermann, dem Zeichen der Wassertaufe, ist Uranus der Mitherrscher Saturns. Da verspüren wir schon die S58 Nähe des Christus, der aus dem Geistigen der oberen Sternenwelt, dem Uranos im Sinne des Johannes-Evangeliums (wie dem der griechischen Mysterien) herabsteigt.*...


* Wie dieser im Johannes-Evangelium selbst sehr stark hervortretende "Uranus-Gesichtspunkt" sich mit dem in der Anthroposophie vorzugsweise betonten des "geistigen Sonnenwesens" und der Herkunft des Christus aus der geistigen Sonnensphäre vereinbart, entnehmen wir dem Zyklus "Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen" (GA141), wo S15 davon die Rede ist, wie der mit Christus und dem Mysterium von Golgatha verbundene Impuls zwar zunächst von der

Sonne (vom Geistigen der Sonne) zur Erde herunterkommt, aber tief im Weltenall begründet ist, und im Geistigen viel tieferen Regionen angehört, als diejenigen der 7 Planetensphären sind. Wie diese Planetensphären nur auf Zusammenhänge des "alten Mondes" (d.h. der jüngsten der früheren Verkörperungen der Erde), so weise der Christusimpuls auf Zusammenhänge der "alten Sonne", d.h. eine viel ältere Urvergangenheit hin.


...Die im "Wassermann" immer zu erlebenden "Wasser des Ätherischen", des Ätherischen der menschlichen Ursprungswesenheit sind noch leuchtend, mit lichter Sternenweisheit verbunden. Da wirkt das Lichtätherische, mit dem Uranus in besonderer Weise verbunden ist (siehe die letzte Anmerkung zweispaltig), herein. Johannes der Täufer selbst, so sahen wir, ist noch tief mit jenem ätherischen Ursprungswesen des Menschen verbunden.

   Die eigentliche Verbindung des Christus mit der Erde vollzieht sich dann im Zeichen der Fische. Der "Kyrios Christus", der "Sonnengeist der Weisheit" kommt da zur Erde. Über den Zusammenhang der "Geister der Weisheit" (griech. Kyriotetes) mit der Jupiter-Sphäre wurde oben gesprochen. Die "Weisheit" selbst hat ihren Vertreter in Jupiter, der im Zeichen der Fische zu Hause ist. Wir nennen dieses Zeichen auch öfter das "Sonnen-Zeichen", weil die Jupiter-Sphäre mit derjenigen sich berührt, die einst (im Sinne der Kosmogonie der "Geheimwissenschaft") diejenige der "alten Sonne" war (siehe dazu ME86Anm.). Aus diesem Reich der "alten Sonne", der geistigen Ursonne, kommt der Christus zur Erde hernieder, dieses bringt er geistig mit sich, und der Planet Jupiter, der in den Fischen zu Hause ist, erscheint wie der Markstein dieses Reiches. S59 Besonders stark erscheint diese Verbindung des Jupiter mit der Sphäre der "alten Sonne" da betont, wo die Offenbarung der Sonnenherrlichkeit des Christus in der "Verklärung auf dem Berge" (ME189ff, bes.194f) die beiden Jupiterzeichen Zwillinge und Schütze (zwischen ihnen die beiden mit der Elias-Johannes-Offenbarung zusammenhängenden Saturn-Zeichen Steinbock und Wassermann) umschließt.*...


* Mitherrscher Jupiters im Zeichen der Fische ist nach einer bereits mitgeteilten astrologischen Anschauung der sonnenferne Neptun. Verbindet sich da mit den Christus-Sonnen-Erlebnissen ein Klang aus fernsten Weltenfernen? Das würde, wie für das Jordan-Ereignis und die Verklärung, so auch für das "Gralserlebnis" der Speisung der Fünftausend gelten, die ebenfalls in den Fischen steht. Die Fische gehören dem sog. "Dreieck

des Wasserlements" an, das sich dem Klangätherischen zuordnet (ME.Anhang373ff) und auch das "johanneische Dreieck" ist. Die Beziehung des Johanneischen zum Klangätherischen und Weltenmusikalischen tritt überall hervor. Dieses wiederum hat eine Beziehung zum sonnenfernen Planeten Neptun, während bei Uranus das Lichtätherische im Vordergrund steht.

...

   Wie in den Fischen der Niederstieg des Christus ins Irdische, vollzieht sich im anschließenden Widder-Zeichen sein Eintritt in die Erden-Aktivität. Im Markus-Evangelium (cap.1V21) fällt das mit dem Beginn der Lehrtätigkeit zu Kapernaum zusammen. Mars im Widder aber ist der Planet der Rede ("Gabe schön zu reden" im ephesischen Mysterienspruch) und der aktiven Kraftentfaltung, während im dunkeln Skorpion mehr die dämonische Seite des Mars ihren Ausdruck findet. Bedeutsam sind in den Widder-Abschnitten des Markus-Evangeliums die Besessenen-Heilungen. Das Motiv des Aufrichtens und normalen Hineinstellen jener Kranken in die Erdenkräfte entspricht hier der positiven Marswirkung im Widder, während in den Besessenen selbst schon die dämonische Seite des Marswesens anklingt. Das ist besonders bei der grotesken Besessenen-Geschichte im 5. Markus-Kapitel der Fall, wo neben der Wage, dem Gegenzeichen des Widders schon sehr die Mars-Dämonie im Skorpion spürbar ist.

   Drängt Mars die Rede nach außen, so ist die tiefere Seelenkraft des Wortes verbunden mit Venus, die im Stier, im Zeichen des Wortes und der Sprachorgane zu Hause ist, dort S60 zunächst ihre mehr irdische Wirkung entfaltet. (So Rudolf Steiner im Dornacher Vortrag über die Planetenwesenheiten vom 27.7.1923 - GA228). So finden wir im Evangelium die Krankenheilungen des Christus im Wort-Zeichen des Stieres zugleich als Wirkungen der im Worte sich offenbarenden göttlich-heilenden Liebeskraft, Venus. Überall, wo Worteskraft und Liebeskraft innerlich zusammenhäng, offenbart sich das Wirken der Venus (Im Büchlein "Der Ursprung im Lichte" >H.Beckh< ist darauf hingewiesen, wie dieselbe Konfiguration von Lauten, die im Hebräischen "sprechen" heißt (amor) im Lateinischen "Liebe" bedeutet). In diesem Sinne sind die Stier-Abschnitte des Evangeliums zugleich Venus-Abschnitte.

   Wo im Wort-Zeichen des Stieres dem lebendigen Worte des Christus die "erstorbene Satzung" der Pharisäer sich entgegenstellt, wo Pharisäer und Schriftgelehrte das Lebendige im Worte immer töten wollen, erscheint die hier überall wirksame Opposition von Stier und Skorpion planetarisch als diejenige von Venus und Mars. In der Achse dieses Gegensatzes finden wir im Johannes-Evangelium vor allem das 5. Kapitel, die Heilung des Kranken am Teiche Bethesda mit dem anschließenden Pharisäerstreit.

   In dieser Opposition, diesem "Übers-Kreuz-Stehen" (Wie den harmonischen Aspekten Trigon, Sextil usw. der geistigen Sternenwissenschaft das gleichseitige Dreieck, liegt den disharmonischen -Opposition, Quadratur usw.- das Kreuz zugrunde. Auf Kreuz und Dreieck im Kreise beruht alle Entfaltung des Schöpferischen) von Venus und Mars in den Tierkreiszeichen Stier und Skorpion offenbart sich eine Tatsache des menschlichen "Sündenfalles". Die Marswirkung ist die eigentliche Ursache, daß die Menschenseele das Wesen der Venus nicht mehr rein erkennen und darleben kann, daß Liebe in Sexualität verstrickt ist und mit ihr verwechselt wird. Da treten dann Mars und Venus in einer unreinen Verbindung auf. Mit dem vom Skorpion her wirkenden Mars steht alles im Zusammenhang, was das Dämonische, Niederziehende auf diesem Gebiete ist, während der Mond der hohe kosmische Regler des Geschlechtslebens und seiner Rhythmen ist. Im Mars liegt überdies der männlich-aggressive, im Mond der weibliche Aspekt S61 dieses Gebiets. Venus, der spröde jungfräuliche Planet - das ist von Rudolf Steiner in dem erwähnten Dornacher Vortrag eindrucksvoll durchgeführt - hat damit ursprünglich nichts zu tun. Ihr Gebiet ist die offenbarende, liebetragende Schönheit (doxa), der Strahlenglanz der Liebe. Erst durch den Christus-Impuls, aus den Tiefen johanneisch-christlicher Erkenntnis heraus (Vieles gerade über Venus enthält in dieser Richtung das "Bienen-Buch" von Rudolf Steiner (Neun Vorträge über das Wesen der Bienen, gehalten 1923 für die Arbeiter am Goetheanum, GA351), kann dieses durch die Skorpion-Mars-Wirkung im Sündenfall verdunkelte Wesen der Venus wiederum in seiner Reinheit hingestellt und erfahren werden. Darum ist Venus der vor allen andern verborgene, der am meisten"okkulte", der esoterische unter den Planeten (was auch H.P.Blavatsky in der "Geheimlehre" richtig erkannt hat - Secret Doctrine IIp33).

   Diese Erkenntnis der Venus-Wesenheit in ihrer ursprünglichen Reinheit und Schönheit findet Johannes selbst im Wege seines Initiations-Erlebens: das offenbart die Wiederkehr des Stier-Venus-Zeichens in der dritten rhythmischen Runde des Markus-Evangeliums. Besonders der Abschnitt Mark.10,2-16, so zeigte die frühere Darstellung (ME217ff), kann in diesem Lichte verstanden werden: da handelt es sich um keine gewöhnliche "Ehescheidungs-Predigt", sondern darum, wie die schon in der Genesis berührten Urgeheimnisse des Männlichen und Weiblichen im Menschenwesen dem werdenden Christusjünger in einer von Christus selbst ihm geschenkten Intuition aufgehen, wie Johannes in der Erkenntnis dieser Geheimnisse die kindlich-jungfräuliche Reinheit des Menschenwesens zurückgewinnt (Dazu auch Mark.10,14-16; ME220). Verlorene Mysterien-Urweisheit, das Isis-Osiris-Mysterium (ägyptisch benannt) selbst lebt in dieser Erkenntnis wieder auf. Isis, in ihrer ursprünglichen Reinheit im Christlichen neu geoffenbart, ist aber in ihrem planetarischen Aspekte (der Fixstern-Aspekt der Isis ist Sirius) nichts anderes als Venus. Vgl. darüber das öfter angeführte Buch von Friedrich Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker, Bd.2S46: S62 "Wenn aber die Sonne im Stierzeichen ist, dann ist sie in domicilio Veneris, ägyptisch: im Hause der Isis". Isis ist der ägyptische Name der Venus, wie Istar-Astarte - die uns in ihrer dekadenten Form in der Episode mit der Syrophänizerin (Mark.7) und ihrer gefallenen Mysterienstätte begegnet - der babylonische.

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Tierkreis, Planeten, Edelsteine (Apokalypse)

Tierkreis, Planeten, Edelsteine (Apokalypse)

   Mit dem Tierkreiszeichen des Stieres steht Isis-Venus, die planetarische Beherrscherin dieses Zeichens über der ganzen Blütezeit der altägyptischen Mysterien. Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Mysterien gehört einer noch älteren (vorgeschichtlichen) Urzeit an, wo der Frühlingspunkt in dem vom Hermes-Merkur beherrschten Zeichen der Zwillinge stand. Da erscheint Hermes Trismegistos, der mythische Inaugurator der ägyptischen Mysterien, wie der Repräsentant des göttlich-planetarischen Hermes-Merkus. Und wir werden an das schon einmal berührte, immer wieder zu berührende Geheimnis einer ursprünglich engeren Verbundenheit der Venus-Sphäre mit der Merkur-Sphäre erinnert (wie sie für die geozentrische Betrachtung ja auch rein-astronomisch in einem gewissen Sinne besteht). Auf diesen ursprünglichen Zusammenhang deutet auch das Wort Hermaphrodit (Hermes-Aphrodite = Merkur-Venus), wenn wir es nicht in seinem heutigen pathologischen Sinn, sondern in dem aus Mark. 10,6 mit Genesis 1,27 zu entnehmenden göttlichen Ursinn verstehen. Auch die üblichen Planetenzeichen (Merkur, Venus) bringen den hier gemeinten Zusammenhang zum Ausdruck. Wie in der Wesensverschiedenheit der Venus von dem das eigentlich Sexuelle beherrschenden Mars das eine, liegt in ihrer ursprünglichen Wesensverbundenheit mit Merkur das andere ihrer Geheimnisse. Man versteht dann, warum Venus heute nicht, wie man vermuten würde, in der Jungfrau, sondern in der Wage das eine ihrer Häuser hat; andrerseits Merkur nicht, wie man vermuten würde, in der Wage, sondern in der Jungfrau. (Das andere Merkur-Haus sind die Zwillinge.) Eine Beziehung der Venus S63 zur Jungfrau, des Merkur zur Wage besteht ihm Hintergrunde auch heute.

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   Wenn im Evangelium Christus in dem auf den Stier folgenden Zeichen der Zwillinge die Jünger auf den Berg führt und dort das Werk der Initiation mit ihnen beginnt (Mark.3,13ff;ME88ff;234ff), so stimmt das überein mit demjenigen, was über die Rolle des planetarisch die Zwillinge beherrschenden Hermes-Merkur als des Initiators und Inaugurators der großen vorchristlichen Mysterien im vorausgehenden gesagt wurde. Im Zwillings-Zeichen des Hermes-Merkur, in dem die großen vorchristlichen Mysterien-Impulse gegeben wurden, schreitet auch der Christus Jesus zur ersten Vorbereitung der christlichen Initiation. Die Bedeutung von Hermes-Merkur als des großen Initiators vollendet sich in Christus und im Christus-Jünger Johannes. Das geheimnisvolle Zeichen des Merkurstabes steht, wie über der altägyptischen und der altindischen Yoga-Einweihung (siehe des Verfassers beide Aufsätze über den indischen Yoga in Gaea Sophia Bd.III Völkerkunde, Dornach 1929), so auch über der christlichen. Das im Worte "Hermaphrodit" ursprünglich angedeutete Venus-Merkur-Geheimnis, die Zurückführung der Liebe ins Göttliche im höchsten Christus-Sinn vollendet sich in der Verbindung des Johannes mit der Mutter unterm Kreuz (Joh.19,26.27). Da vollendet sich das Werden des Jüngers der Liebe.

   Wie in dem auf die Zwillinge folgenden Abstiegs- und Wendezeichen des Krebses planetarisch der Mond sich offenbart, wurde in dieser wie in der früheren Darstellung öfter berührt (s.bes.ME243 und das dort über die "Mondenstadt" Jericho Gesagte). Das niederziehende und zur Verhärtung im Irdisch-Materiellen führende Element des Krebs-Mondes-Zeichens ist dasjenige, das Johannes in seiner Einweihung überwindet. Die höhere Alchimie der Erde wird in der johanneischen Verwandlung (Transsubstantiation) des Irdischen offenbar. Indem sich in der dritten Runde die Einweihung des S64 Johannes im Mondenzeichen des Krebses vollendet (ME241), erscheint das Mondenhafte dieses Zeichens in seinem höheren, seinem alchimistischen Sinne*...


* Die hier berührte Doppelnatur des Mondenwesens hat auch eine rein astronomische Seite. Wie nämlich die eine Seite des Mondes im wesentlichen immer der Erde, ist die andere immer dem Kosmos, den Sternenräumen zugewendet. Da ist der Mond ein Weltenspiegel, wie er auf der andern Seite ein Erdenspiegel ist. Die geistige

Bedeutung dieser astronomischen Tatsache hat Rudolf Steiner in dem erwähnten Dornacher Planeten-Vortrag vom 27. Juli 1923 (GA228) ausgeführt. Der irdisch-verhärtenden Tendenz des Mondenwesens wird da eine andere, kosmisch-offenbarende, ein kosmisches Spiegeln der Urweisheit gegenübergestellt.


   ...Im alchimistischen Sinne der Verwandlung des Irdischen sehen wir mit dem Monden-Zeichen Krebs das Sonnen-Zeichen Löwe zusammenwirken (ME287f), den Löwen, der im Markus-Evangelium nicht, wie die andern Tierkreiszeichen, seinen besonderen Abschnitt hat, sondern als der Herz-Mittelpunkt des ganzen Rhythmus esoterisch behandelt wird. Das alles wird duch den planetarischen Gesichtspunkt noch einleuchtender, wenn wir die öfter erwähnte Tatsache, daß der Löwe das Haus der Sonne ist, dabei berücksichtigen.

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   Bei der Sonne im Löwen ist der andere, der Sonnen-Ausgangspunkt für die Anordnung der Planetenhäuser erreicht. Da finden wir in dem auf den Löwen zunächst folgenden Zeichen Jungfrau wieder den sonnennächsten Planeten, Merkur. Und es entsteht, wenn wir dabei aufs Evangelium hinschauen, die Frage: Inwiefern verbindern sich die im Zeichen der Jungfrau stehenden Abschnitte, also in der ersten Runde das Gleichnis von Sämann und Samenkorn, in der zweiten die "Speisung der Viertausend", in der dritten das Christus-Abendmahl mit dem Planetarischen des Merkur? Zunächst gewiß insofern, als Hermes-Merkur der Priester-Initiator ist, und es sich bei den fraglichen Geschehnissen um bestimmte Stufen des Initiationserlebens der Jünger handelt (wie dieses in der Darstellung des Markus-Evangeliums ausführlich geschildert wurde). S65 

   Zu all dem kommen gewisse sehr bedeutsame Gesichtspunkte, auf die das Buch von Friedrich Creuzer (Symbolik und Mythologie der alten Völker) unsere Aufmerksamkeit hinlenkt. Wir finden in der Evangelien-Erzählung vom Sämannsgleichnis die Stelle: "Euch ist (damit) das Mysterium des göttlichen Reiches gegeben (Luther: 'Euch ist gegeben... zu wissen', siehe dazu ME108); denen draußen aber widerfährt es alles durch Gleichnisse, so daß (Luther: 'auf daß') sie es sehend doch nicht schauen, und hörend doch nicht verstehen" (Mark.4,11) und "ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen; aber auf besondere Art legte er seinen Jüngern alles aus". Der exoterischen Belehrung in Bildern und Gleichnissen für das Volk erscheint hier die esoterische Auslegung für die Jünger gegenübergestellt. Das berührt sich mit Geheimnissen des Hermes-Merkur, über die wir bei Creuzer lesen (Bd.2S111f, im Kapitel "Hermes"), wobei wir beachten, daß es sich zunächst um ägyptische Verhältnisse dort handelt: "Hermes muß zwei Gestalten annehmen. Nicht alles Wissen und alle Weisheit ist für Alle, das Beste muß in den Tempelhallen bleiben, und seiner können sich nur Priester und Könige erfreuen. Sie sind für die Esoteriker; das übrige Wissen ist fürs Volk, für die Exoteriker. So auch die Schrift; sie ist gedoppelt; geschlossene Tierschrift, Hieroglyphe, nur lesbar dem Geweihten; und offene, öffentliche Buchstabenschrift, jedermann kenntlich. Durch das Mysterium von Golgatha hat diese Art der Unterscheidung von Exoterisch und Esoterisch (nicht der Unterschied selbst) ja aufgehört. Die Verhältnisse liegen auf diesem Gebiet in der christlichen Ära anders als in der ägyptisch-vorchristlichen wobei aber sehr zu bedenken ist, daß ja auf die Erzählung vom Sämannsgleichnis, wie alles, was innerhalb der drei Jahre des Christus-Erdenlebens geschieht, eben noch vor Golgatha liegt. Das eigentlich Neue für die Welt schafft der Christus erst durch den Tod. In alles, was vorher geschieht (z.B. auch noch in die Erweckung des Lazarus) spielen noch Momente des Alten und der alten Einweihung herein.

   Ein weiteres Merkur-Motiv des Zeichens der "Jungfrau mit der Ähre"*... S66

* Für die alten Ägypter war der Stern Spica ("die Ähre") im Sternbilde der Jungfrau, ähnlich wie der Fixstern Sirius und der Planet Venus ein Isis-Stern, eine Offenbarung der Isis. Diese Beziehung des Sternes Spica in der Jungfrau zu Isis-Venus ist heute eine besonders anschauliche, seitdem, infolge der

Verschiebung des Frühlingspunktes, das Venus-Zeichen Wage im Sternbilde Jungfrau liegt (der Stern Spica in der Jungfrau selbst steht heute 22° Wage; das ist eine Ausdrucksweise, an die man sich gewöhnen muß, wenn die wichtige Unterscheidung von Zeichen und Sternbild klar zum Bewußtsein kommen soll.


liegt (Mark.4) im Samenkorn selbst, im Getreidekorn, das dann später zum Brote der Speisung und des Abendmahls wird. Wir finden darüber bei Creuzer (a.a.O.S116): "Er (Hermes) ist aber als agrarische Intelligenz das ewige Brot... Er ist der Labetrank aus dem Gnadenkelche. Wer ihn in sich aufnimmt, der ist Geweihter; wer aus seinem Becher trinkt, der ist erquickt, dessen Sehnsucht ist gestillt; wem seine Laterne leuchtet, der ist im Lichte; wer in seinen Spiegel sieht, der durchschaut alle Naturen und Kreaturen. Ein solcher nur ist der Priester, er ist Hermes. Er liest in den Sternen, er schreibt die Schrift des Himmels, die Hieroglyphe..."

***

   Das nächste Zeichen, die Wage, erscheint in der Evangelien-Erzählung zum erstenmal in der Seesturm-Episode Mark.4,35-41. In die im 5. Kapitel folgende Besessenen-Geschichte wirken schon Motive des Skorpions mit herein (ME116ff). In der zweiten Runde, in der an die "Speisung der Fünftausend" sich anschließenden, in der Tierkreis-Achse Widder-Wage liegenden zweiten Seesturm-Episode mit dem "Wandeln auf dem Meer" (Mark.6,47-51) ist die Wage stark mitbetont (ME153). Im Johannes-Evangelium steht die Seesturm-Episoder des 6. Kapitels mit dem Wandeln des Christus auf den Wogen eindeutig in der Wage. In der dritten rhythmischen Runde des Markus-Evangeliums steht das für den Ausgang des Erdenschicksals entscheidende Ringen des Christus in Gethsemane im Zeichen der Wage (ME299ff). S67

   Wie im Stier von ihrer mehr irdischen Seite, offenbart sich Venus in dem zum Uranus-Trigon des Lichtätherischen gehörigen Zeichen der Wage von ihrer himmlischen Seite, als Venus Urania. Das findet gerade auch in den Wage-Abschnitten des Evangeliums seinen schönsten, offenbarendsten Ausdruck. Nirgendwo erscheint der Zusammenhang der Geheimnisse des Christentums mit vorchristlichen Mysterien tiefer und bedeutsamer als da, wo wir von der Meeres-Offenbarung der Venus-Aphrodite den Blick erheben zu Maria, dem "Stern des Meeres", wo in und hinter der christlichen Maria das durchchristete Isis-Venus-Geheimnis leise sich ankündigt (das Geheimnis, das im zwölften Kapitel der Apokalypse seinen stärksten, offenbarendsten Ausdruck gefunden hat, vgl. ME220).

  Venus-Aphrodite, das Himmlisch-Jungfräuliche im Lebensäther und im höheren Lichtäther*...


* Vgl. das Buch von Dr. Guenther Wachsmuth, "Die ätherischen Bildekräfte in Kosmos, Erde und Mensch". Dort wird innerhalb des Lichtätherischen bedeutsam unterschieden zwischen dem kalten Licht, das die Verbindung mit dem höheren Lebenselement (Lebensäth

(Lebensäther und Klangäther) hat, und dem "Wärmelicht", das sich dem unteren Elemente des Wärmeäthers zuordnet. Vgl. dazu weiterhin die Schrift des Verfassers "Aus der Welt der Mysterien" Verlag Rudolf Geering, Basel, Hier anklicken:  13a Beckh: Isis


   ...ist das Wesenhafte im Ätherischen, dessen irdisches Bild die Wasser der Meerestiefe, die blauen Meereswogen sind. Schon einmal erwähnt wurde der griechische Mythos, wonach aus dem ins Meer gefallenen Sternensamen des Uranos Venus-Aphrodite, "die aus dem Schaum der Meereswellen Geborene" entstand. Der in der Wassertiefe erglänzende Stern, das Bild des im Lichte aufstrahlenden Ätherischen und des Urgeheimnisses der jungfräulichen Erde (der prima materia der Alchimisten), ist Offenbarung der vom Himmel (Uranos) erzeugten, aus der Meerestiefe geborenen Göttin, Venus Urania.

   Auch der hebräisch-christliche Marien-Name (lat. Maria, hebr. Mirjam) spricht von Geheimnissen des Wassers und des Meeres (hebr. jam Meer, in der Umkehrung: maj Wasser; lat. mare Meer), der hebräische Name, wie es scheint, auch von der S68 Bitternis des Salzes,*...


* Von größtem Interesse für alle hier anklingenden Probleme ist die Schrift von Fr.Chr.Oetinger "Das

Geheimnis von dem Salz", neu herausgegeben von Dr.H.Wohlbold, München 1924 (Pflüger-Verlag)


...und wie die Zusammenfassung aller dieser Geheimnisse klingt uns die Strophe des mittelalterlichen Kirchenliedes:


Ave Maris Stella

Dei mater alma

atque semper virgo

felix coeli porta

sumens illud Ave

Gabrielis ore

funda nos in pace

mutans nomen Evae


zu deutsch:

   "Sei gegrüßt, Stern des Meeres, holde Mutter Gottes und Jungfrau immerdar, glückselige Himmelspforte, nimm den Ave-Gruß aus Gabriels Mund, und gib uns sicheren Frieden, wandelnd den Namen Eva"*...


* Vgl. dazu auch noch in der Schrift "Aus der Welt der Mysterien" den Aufsatz "Der Name Eva" S75 (hier eingestellt unter  13b Beckh: Eva+Lebensbaum). In dieser Namensform ist das Geheimnis der ägyptischen Isis-Mysterien, deren Initiierter Moses war, ins

Hebräische übergegangen. Auch der Eva-Name ("Eva vor dem Sündenfall") ist ein Ausdruck für das oben berührte "jungfräuliche Geheimnis der Erde", die prima materia der Alchimisten.


...(Die Umkehrung von Eva in Ave deutet hin auf die auch in der Formel Isis-Maria sich ausdrückende Wandlung des Vorchristlichen ins Christliche.)

   Venus-Aphrodite, die "wellenschaumgeborene", Leukothea, die weiße Göttin in der Odyssee, die dem mit den salzigen Meereswogen ringenden Odysseus den rettenden Schleier zuwirft, das im 3. Akt von "Tristan und Isolde" erscheinende visionäre Bild der über blaue blumige Meereswogen wandelnden Isolde - auch sie ist Trägerin des höheren Lebenselements - alle diese dann im christlichen "Stern des Meeres", in Isis-Maia - denn nicht einfach die irdische Maria ist gemeint - sich vollendenden Bilder weisen hin auf die Geheimnisse des Ätherischen, in dem sich die Seele vom Druck und von der Bedrängnis des Irdisch-Physischen befreit und erlöst fühlt. Die S69 Finsternis über der sturmgepeitschten Meerestiefe - man denke an Joh.6,17.18 - ist Bild der Seelenfinsternis und Unruhe des Innern, der Seelenangst und Leidenschaft. Dieses Element des "innern Seesturms und Seelensturms", in dem die Seele um ihr Gleichgewicht zu ringen hat, gehört im kosmischen Rhythmus des Evangeliums zur Wage - man denke auch an den sprachlichen Zusammenhang von Wage und Woge, Wage und wagen, von wagen und Woge. Im Sämannsgleichnis hat der Christus die Jünger vor ein höheres Lebenselement im Zeitlich-Ätherischen hingestellt, im Meditationserlebnis der Speisung haben sie dieses Lebenselement zuerst unmittelbar kennengelernt; das sind tief-erschütternde, im Innersten aufwühlende Erlebnisse, da müssen sie dann erst um ihr inneres Gleichgewicht, ihre innere Sicherheit in jenem höheren Lebenselement ringen: das ist der tiefere geistige Sinn jener vom Wage-Zeichen getragenen Seesturm-Episoden des Evangeliums, die im Rhythmus immer den andern (den Erlebnissen in der Abendmahl-Konstellation) folgen.

   Dieses fünfte der sieben großen "Zeichen" des Christus im Johannes-Evangelium: Stillung des Seesturms und Wandeln auf den Wogen, hat eine Entsprechung im fünften der sieben christlichen Sakramente, in der Trauung. Auch beim Trauungssakrament handelt es sich darum daß die Ehe nicht im Einseitig-Physischen, im Sexuellen der vom Skorpion her wirkenden dämonischen Marsgewalten versinken soll, sondern daß sie den Anschluß an ein höheres ätherisches Lebenselement gewinnen kann. Nicht nur im Physischen, sondern im Ätherischen, in diesem höheren Lebenselemente soll die Verbindung der Ehegatten bestehen. Die beiden Ätherströme: Lichtäther und Wärmeäther als der Strom des Männlichen, Klangäther und Lebensäther als der Strom des Ewig-Weiblichen, des höheren Lebenselementes*...


* Das ist nicht so zu verstehen, als ob der niedere Äther nur dem Manne, der höhere allein der Frau eigen wäre, (obwohl sich auch davon Anklänge im Physiologischen finden), sondern durch den Sündenfall sind Mann und Frau in die Sphäre des niederen Äthers

heruntergerissen (der andere, höhere ist der "verlorene Lebensbaum"), durch Christus können sie beide in sich selbst die Verbindung der Ätherströme, den Baum des Lebens wiederum finden.


..., die beiden im Sündenfall auseinandergerissenen, S70 sollen sich in der Verbindung der Ehegatten wiederum finden. Erst in dieser höheren Verbindung liegt das eigentliche Venus-Element der Ehe und Trauung, das sie über das niedere Mars-Element des Sexuellen hinaushebt. Von hier aus kann ebenfalls verstanden werden, inwiefern die Seesturm-Episoden des Evangeliums im Zeichen der Wage planetarisch von Venus beherrscht sind.

   Zu dieser Offenbarung der in Christus wieder göttlich gewordenen, der durchchristeten himmlischen Venus, Venus Urania im Zeichen der Wage gehört auch noch das Ich-Bin des Christus, die im 6. Kapitel bei Markus und Johannes erscheinenden Worte des über die Wogen wandelnden Christus: "Ich bin's, fürchtet euch nicht" (im griech. Urtext nur "Ich bin"). Da läßt uns Venus im Zeichen Wage anschauen, wie in diesem Ich-Bin des Christus ein Strahl der ewigen Liebe durch die finsteren Wolken des Irdischen hindurchbricht, dem Sterne vergleichbar, der als Morgenstern und Abendstern so freundlich über aller Erdenfinsternis leuchtet.

   Die höchste Steigerung der Wage-Krisis bringt das Markus-Evangelium in der dritten Runde des Rhythmus, im Christus-Ringen in Gethsemane, wo gleichsam die in ihrem Gleichgewichte bedrohte Weltenwage selbst wankt und erzittert, bis Christus in dem bedeutsamsten und schwersten aller Weltsiege das Weltengleichgewicht wieder herstellt (ME299ff). Nur die höchste göttliche Liebe, im Johannes-Engel verkörpert (ME308), vermochte hier den im zerbrechenden Erdenleib in voller Agonie ringenden Christus Jesus gegen den Ansturm der Finsternis-Mächte zu stützen. Es ist kein Zufall, daß diese höchste aller Offenbarungen von Venu Urania im christlichen Evangelium gerade in dem so sehr den jungfräulichen Geheimnissen des Ewig-Weiblichen, Lebens-Ätherischen zugewendeten Lukas-Evangelium erzählt wird (Luk. 22,43).

***

(S71)   Offenbart sich Venus in der Wage wie in lichtdurchwirkter Meeresbläue, so erscheint die sich anschließende Offenbarung von Mars im Skorpion in trüben, düsteren Farben. Schon in die Besessenen-Geschichte im 5. Markus-Kapitel sahen wir diese Motive hereinwirken, Mars-Dämonie im Skorpion ihre düsteren Schatten hereinwerfen. Im Johannes-Evangelium kommt, wie die spätere Darstellung ergeben wird, in den Wage-Kapiteln (6-10) der Gegensatz des Marshaften gegen das Venushafte eindrucksvoll zur Geltung. Die Todesmacht des Skorpions erscheint planetarisch im Mars, der von dorther das Dämonische seines Wesens entfaltet. Die immer im Skorpion-Todeszeichen an die Jünger herankommende Krisis hat ihren Höhepunkt im Verrate des Judas, in der Verleugnung des Petrus, in der Jüngerflucht in Gethsemane. Deutlich im Skorpion erscheinen im Markus-Evangelium die drei Gestalten des Judas, Petrus, Pilatus (ME310). Wie offensichtlich ist das alles z.B. bei Pontius Pilatus und dem von ihm repräsentierten Imperium Romanum. Auf den Skorpioon am Waffenrock des römischen Legionssoldaten wurde in der Darstellung des Markus-Evangeliums hingewiesen (ME331). Ohne die Mars-Gewalten des Imperium Romanum hätte das Mysterium von Golgatha nicht gewirkt werden können, das Mysterium selbst, die ganze Marter des Gekreuzigten, zeigt deutlich diesen Mars-Einschlag. Auch die dämonische Seite des Marswesens war notwendig, um das höchste Gute, das göttliche Heil im Menschheitsgeschehen zu verwirklichen.

   Im Jupiter-Zeichen Schütze vollendet sich der Tod, wird das Mysteriums selbst vollbracht. Beide "Häuser" des Jupiter, Fische und Schütze, liegen auf der Nachtseite des Tierkreises, im "Kreuze des Ätherischen". Bei der Verklärung des Christus auf dem Berge, wo sie beide erscheinen, tritt das in aller Deutlichkeit hervor. Da offenbaren sich Weltengeheimnisse der "tiefen Mitternacht", in denen, wie ein erhabenes "Schauen der Sonne um Mitternacht", die geistige Ursonne aufleuchtet. (Vom Verhältnis des Jupiter zur "alten Sonne" war oben die Rede.) Berücksichtigen wir bei dem auch die Zusammengehörigkeit der beiden von S72 Saturn beherrschten Elias-Johannes-Zeichen Steinbock und Wassermann, so sehen wir, wie die Vierheit der über dem Verklärungs-Erlebnis stehenden Tierkreiszeichen durch den planetarischen Gesichtspunkt in eine Zweiheit (Jupiter-Saturn) aufgelöst wird.

   In höchster Steigerung erscheint alles dieses auf Golgatha selbst. Da sahen wir im Jupiter-Zeichen des Schützen den neuen Lebensstrom entspringen (Vergl. dazu das von Rudolf Steiner in den zwölf Tierkreis-Stimmungen zu Jupiter im Schützen gegebene Wort "Im Sterben erreift das Weltenwalten". GA40) Das Hinschauen auf diesen neuen Lebensstrom, diese zukunfttragende Lebensoffenbarung läßt uns zugleich in das Geheimnis des Zeitenkreises dringen, der in der "Geheimwissenschaft" Rudolf Steiners GA13 die Jupiterzukunft der Erde genannt wird.

***

   Für die Betrachtung des Johannes-Evangeliums wird diese Hinzufügung des planetarischen Gesichtspunktes zu dem der Tierkreiszeichen immer mehr ihre Bedeutsamkeit offenbaren. Sie ist dem zu vergleichen, was im Lautlichen die Hinzufügung der Vokale zu den Konsonanten, im Musikalischen die Hinzufügung der Harmonie zur Melodie ist. Auch da offenbart sich etwas vom Wesen des Wortes und der Harmonie, das im Johannes-Evangelium eine so wichtige Rolle spielt.

   Im Folgenden soll, nach dem jetzt abgeschlossenen Rückblick auf den kosmischen Rhythmus des Markus-Evangeliums, eine Art vorschauender Überblick über den des Johannes-Evangeliums gegeben werden.

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Johannesevangelium 3