Anthroposophie        =           Dreigliederung

Impuls - Reaktion - Inkarnation   1919 - 1969 - 2019    Geschichte - Quellen - Material

Aphorismen und Gedanken zu den verschiedensten Themen


I.

Die vorstehenden Bilder sind 1. Tympanon der Michaelskirche in Forchtenberg, 2. Stele aus Pfalzfeld bei St. Goar, 3. Plastik am Glockenturm der Johanneskirche Schwäbisch Gmünd, 4. Eckfigur (Von besonderer kunsthistorischer Bedeutung und spiritueller  Ausdruckskraft ist die sog. „Staufische Madonna“. An ihrem früheren Standort, außen an der Südwestecke der Kirche, befindet sich seit 1972 eine Replik.)

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II.

Schlüssel und Schloß

"Ich bin die Tür" - Joh.10.9

Die organische Anschauung der gesellschaftlichen Struktur hat Rudolf Steiner zu dem Begriff der "Sozialen Dreigliederung" geführt. Dieser Begriff kann als ein Schlüssel zur Handhabung gesellschaftlicher Entwicklung werden, er muß dazu zuerst "in die Köpfe" (R.Steiner). Hat man dann den Begriff der Dreigliederung mehr oder weniger errungen, dann kann man sich an die Neugestaltung des sozialen Lebens wagen. Die Struktur der menschlichen Gesellschaft in ihren verschiedenen Ausprägungen in Ost und West - heute meist irgendwie "demokratisch" verfaßt, kann bildlich als das Schloß betrachtet werden, mit dessen Entriegelung der soziale Raum betreten werden kann.

Allerdings verwechseln manche den Schlüssel mit der Befugnis, das Schloß zu öffnen. Sicher ist heute jeder aufgerufen, an der Gestaltung der Lebensverhältnisse mitzuwirken, aber - dazu bemerkt Rudolf Steiner in seiner grundlegenden Schrift "Die Kernpunkte der Sozialen Frage" (1919): "Jeder an seinem Platz und nach seinen Fähigkeiten". Das kann als das Schloß betrachtet werden. Und Schlösser sind in der Moderne keine monumentalen Gebilde mehr, sowenig wie die Schlüssel. Schloß und Schlüssel verhalten sich wie Triebfeder und Motivation des Handelns (Philosophie der Freiheit - GA4). Das Motiv kann sich jeder erwerben, das Schloß ist Sache der karmischen Konstitution - selbstverständlich jenseits irgendwelchen Fatalismus.

Rudolf Steiner ruft also nicht auf zu anmaßendem Bestimmenwollen, wo sich Fanatiker sogleich als Avantgarde betrachten. "Politik ist nicht Sache der Anthroposophie" heißt es in den Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft. Wo sich ansonsten erfolglose und unproduktive "Künstler" als solche Avantgarden erwählt wähnen, wird Sozialneid mitunter in dämonischer Genialität der verhohlene Antrieb, auch wenn deren Institute, Foren und mehrfache mediale Auftritte breitspurig das soziale Feld dominieren.


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