I,12 Genaueres über das michaelische und ahrimanische Engelwirken
In unserer Zeit haben wir es, wie ich schon ausführte, mit zwei Engelgruppen zu tun, einer fortgeschrittenen und einer zurückgebliebenen. Die fortgeschrittenen Engelwesen arbeiten im vollen Einklang mit dem Christuswirken in der Gegenwart. Sie sind tätig für die Entfaltung höherer Erkenntniskräfte in der Menschheit: "Und während die mit dem Christusimpuls erfüllten Engel oder Angeloi der ägyptisch-chaldäischen Zeit jetzt solche Kräfte der Menschheit einflößen, welche die Menschheit hinaufleiten zu spirituellem Leben, zur Spiritualität, suchen die anderen Wesenheiten, S48 die den Christusimpuls abgelehnt haben, alles, was wir als materialistische Kultur und Wissenschaft bezeichnen können, der Menschheit als Inspiration zu geben" ("Weltenwunder, Seelenprüfung und Geistesoffenbarung" GA129). Das sind die beiden wichtigen Engelgruppen, die heute in der Menschheit inspirierend tätig sind. Die eine Engelgruppe wirkt im Sinne der Michaelsströmung für den wiedererscheinenden Christus, unter voller Berücksichtigung des Freiheitsimpulses, durch den allein das Ich des Menschen zur Geburt kommen kann. Die Spaltung, die in der ägyptischen Zeit sich unter den Engeln vollzog, vollzieht sich heute unter den Menschen. Jetzt haben sich die Menschen zu entscheiden, ob sie mit dem Christus gehen wollen oder nicht. Ohne ihn verfallen sie dunklen Mächten. Wie sich die Menschen auf Erden entscheiden werden, für den spirituell-christlichen Weg oder gegen ihn, das wellt hinauf in die Engelwelt, veranlaßt sie im rechten oder unrechten Sinn zurückzuwirken. Fragt man sich, was tun in dieser Situation diese Engelgruppen konkret für die Menschen, dann erhält man eine Antwort in dem Vortrag: "Was tut der Engel in unserem Astralleib?" (GA5145). Da wird ausgeführt, daß sich der imaginativen Erkenntnis zeigt, "...daß diese Wesenheiten aus der Hierarchie der Angeloi und in gewisser Weise jeder einzelne Angelos, der für jeden Menschen gewissermaßen seine Aufgabe hat, aber auch namentlich durch ihr Zusammenwirken Bilder im menschlichen astralischen Leibe formen. Unter der Anleitung der Geister der Form formen sie Bilder." Würden sie nicht geformt, so gäbe es keine Zukunft für die Menschheit, die der Absicht der Geister der Form entspräche. Wir wissen, daß die Geister der Form, die sieben Elohim, als Einheit den Christus offenbaren, durch den der Logos wirkt: "Was die Geister der Form mit uns bis zum Ende der Erdenentwicklung und weiter erreichen wollen, das müssen sie zuerst als Bilder entwickeln, und aus diesen Bildern wird dann später die umgestaltete Menschheit, die Wirklichkeit. Und diese Bilder im astralischen Leib formen heute schon die Geister der Form durch die Engel. Die Engel formen im menschlichen astralischen Leibe Bilder, Bilder, die man mit dem zur Hellsichtigkeit entwickelten Denken erreichen kann." Diese Bilder erzeugen im Menschen Zukunftsimpulse. Wenn hier auch zunächst von allen Engeln gesprochen wird, die heute wirksam sind, dann wird doch im Laufe des Vortrages klar, daß sie in sehr verschiedener Weise auf die Menschen wirken. Die eine Engelgruppe steht im Dienste Michaels. Sie webt die S49 empfangenen Bilder in den Astralleib der Menschen, die sich für ein neues Geisteswirken öffnen können. Aber diese Schöpfungsbilder können nur richtig, d.h. in Freiheit wirken, wenn der Mensch sie erkennt. Das ist nur möglich, wenn er das Engelwirken in unserer Zeit voll bewußt durchschauen lernt. Dazu braucht er die spirituellen Gedanken der Geisteswissenschaft, die dieses Wirken und diese Bilder, welche die Engel vermitteln, in Gedankenform aussprechen. Darüber hören wir: "Nun ist es so, daß wir im Zeitalter der Bewußtseinsseele leben, und in diesem Zeitalter der Bewußtseinsseele tun die Angeloi im menschlichen Astralleib das, was ich eben erzählt habe. Die Menschen sollen nach und nach bewußt zum Erfassen dessen kommen, was ich eben erzählt habe." ("Was tut der Engel in unserem Astralleib" GA5145). Was sind das nun für Impulse, welche die Engel durch ihr Mitwirken in uns erregen? Es sind drei große Impulse:1.) Kein Mensch wir in Zukunft mehr glücklich sein, wenn andere Menschen neben ihm unglücklich sind. Der Impuls absolutester Brüderlichkeit, absolutester Vereinheitlichung des Menschengeschlechts, richtig verstandener Brüderlichkeit mit Bezug auf die sozialen Zustände im physischen Leben muß vorherrschend werden.2.) Der zweite Impuls, der dann in der Seele heranreifen wird, ist der, der in jedem anderen Menschen das verborgene Göttlich sehen kann. Der Mensch muß als Ebenbild der Gottheit, als Mikrokosmos des Makrokosmos erfaßt werden in unmittelbarer Lebenspraxis, nicht als Theorie. Dann wird der Mensch nicht mehr angesehen werden können als ein heraufentwickeltes Tier. Er wird als Bild der geistigen Welt erscheinen. Das wird bewirken, daß in der Religion absolute Freiheit herrschen wird.3.) Das dritte wird sein, daß der Mensch die Möglichkeit gewinnen wird, durch sein weiterentwickeltes Denken den waltenden schaffenden Geist in der Welt und im Menschen zu entdecken. Durch das Denken, sagt Rudolf Steiner, wird der Abgrund überwunden werden können, um zum Erlebnis der höheren Welten zu kommen. Eine neue Geisterkenntnis wird die geistigen Hintergründe des Geschehens auf Erden aufdecken können. Er faßt zusammen: "Geisteswissenschaft für den Geist, Religionsfreiheit für die Seele, Brüderlichkeit für die Leiber." Das hat zur Folge, daß die Menschen fähig werden zu schauen: "Wie es die Engel machen, um die Zukunft der Menschheit vorzubereiten." S50 So bringt man die Bewußtseinsseele hinein ins geistige Gebiet, spiritualisiert sie. Die Engel arbeiten in dieser Weise daran, daß die Menschen das bedeutungsvolle Ereignis, "das mächtig eingreifen soll in die zukünftige Gestaltung der Erdenentwicklung", nicht verschlafen. Welches Ereignis? Würde der Mensch die Wiederholung des Mysteriums von Golgatha in unserer Zeit, das heißt das Wiedererscheinen des ätherischen Christus verschlafen, dann müßte etwas ganz anderes die Folge sein. Dann könnten die Bilder, welche die Engel in des Menschen astralischen Leib einweben wollen, nicht aufgenommen werden, und sie müßten sie anstatt in den Astralleib in den Ätherleib einsenken. Der ganze geschilderte Prozeß würde dann für den Menschen vollkommen unbewußt bleiben, und statt bewußter freier Geistimpulse würden unbewußt bleibende Instinkte die Menschen ergreifen. Dadurch würden die Menschen in eine ganz andere Strömung eintauchen. Hier greifen dann Engel ein, welche den bewußten Menschen ausschalten und durch instinktiv bleibende Triebkräfte wirken. Sie wirken wie die Gruppenseelen in den Tieren. Nicht die einzelnen Tiere wollen, sondern die Gruppenseelengeister in den Instinkten der Tiere. Wir stehen hier vor einer der tragischsten Offenbarungen des gegenwärtigen menschlichen Entwicklungslebens. Wenn der Mensch die Bilder, welche die Engel in seinen Astralleib weben, mit Bewußtsein durchleuchtet, dann werden sie ihm zu eigen, sie prägen sich dann durch die Kraft des Menschen selbst dem Ätherleib ein und bewirken dadurch eine Verlebendigung des ätherischen Leibes. Das führt ihn zum lebendigen Denken und später auch zum geistigen Schauen, zum Gewahrwerden des in einem Engel erscheinenden Christus. Es gibt in den Leitsätzen (GA26), die über das Michaelswirken, das immer den freien Menschen einschaltet, handeln, ein wunderbares, uns allen bekanntes Wort: "Michaels Sendung ist, in der Menschen Ätherleiber die Kräfte zu bringen, durch die die Gedankenschatten wieder Leben gewinnen, dann werden sich den belebten Gedanken Seelen und Geister der übersinnlichen Welt neigen; es wird der befreite Mensch mit ihnen leben können..." Wenn aber die zurückgebliebenen Engel direkt in den Ätherleib hineinwirken, dann verfestigen sie ihn, binden ihn ganz an den physischen Leib, der dadurch empfänglich wird für die verborgen wirkenden Erdenschwerkräfte. Das hat für den Menschen schlimme Folgen: "Und es wäre verhängnisvoll, wenn der Mensch nicht achtgeben würde darauf, daß sich ein Teil seines Seelenlebens, das sich gerade verinnerlichende, in Gefahr befindet, den ahrimanischen Mächten zu verfallen" ("Sturz der Geister der Finsternis" GA177). Welche instinktiv wirkenden Triebe S51 entstehen im Menschen, wenn die Engel direkt in den Ätherleib eingreifen? Wiederum drei Instinkte, auf die man besonders im Westen der Welt zu achten hat:1.) Es wird eine instinktive Erkenntnis im Menschen wirksam, die zusammenhängt "mit dem Mysterium der Geburt, der Empfängnis, der Konzeption, mit dem ganzen sexuellen Leben..." Das würde für die Menschheit gefährlich werden, denn "Was innerhalb der Menschheitsentwicklung geschieht, das würde darin bestehen, daß, statt im hellen wachen Bewußtsein in nützlicher Weise, dann in schädlicher Weise, in zerstörerischer Weise gewisse Instinkte aus dem Sexualleben und Sexualwesen auftreten würden, Instinkte, die nicht bloß Verirrungen bedeuten würden, sondern die übergehen würden ins soziale Leben, die Gestaltungen hervorbringen würden im sozialen Leben." Dadurch würde etwas in das Blut kommen, was auf keinen Fall bewußt ergriffene Brüderlichkeit in der Menschheit erwecken könnte, sondern Kräfte, welche sie verhindern und den Menschen zu einem egoistischen Triebwesen erniedrigen.2.) Das zweite wäre, daß instinktive Erkenntnisse gewisser Heilmittel aufkommen würden, welche eine intensive Förderung der materialistischen Medizin bringen würden: "Alles dasjenige, was mit Medizin zusammenhängt, wird eine ungeheure, im materialistischen Sinn ungeheure Förderung erfahren. Man wird instinktive Einsichten bekommen über die Heilkraft gewisser Substanzen und Verrichtungen, und man wird ungeheuren Schaden anrichten dadurch, aber man wird den Schaden nützlich nennen." Man wird, sagt Rudolf Steiner, ganz aus egoistischen Antrieben fähig werden, gewisse Krankheiten hervorzubringen oder andere nicht hervorzubringen.3.) "Das dritte, was sich ergeben wird, das wird sein, daß man ganz bestimmte Kräfte kennenlernen wird, durch die man, ich möchte sagen, nur durch ganz leichte Veranlassungen, durch Harmonisierung von gewissen Schwingungen, in der Welt große Maschinenkräfte wird entfesseln können. Eine gewisse geistige Leitung des maschinellen, des mechanischen Wesens wird man gerade auf diese Weise instinktiv kennenlernen und die ganze Technik wird in ein wüstes Fahrwasser kommen. Aber dem Egoismus der Menschen wird dieses wüste Fahrwasser außerordentlich gut dienen und gefallen." S52 Man muß in all diesem Wirken die zurückgebliebenen Engel erkennen! Sie sind die eigentlich Handelnden im gegenwärtigen äußeren Leben. In seinen Erinnerungen an den Beginn der Kommunistischen Revolution in Petersburg, heute Leningrad, schreibt Leo Trotzki, daß sie in den ersten Tagen an einem Abend in einem Riesenzirkus zu den Menschen zu sprechen hatten. Er hatte sein Manuskript sorgfältig ausgearbeitet und begann es vorzutragen. Plötzlich wurde er von dem "Geist der Masse" emporgehoben, fühlte sich von einer anderen Macht ergriffen und sprach jetzt unabhängig vom Manuskript, viel besser und treffender, als er es selbst je hätte tun können. Es war an einem Abend, der entscheidend war. Wer die Hitlerzeit in Deutschland mitmachte, wird sich an ein Wort Hitlers erinnern, das er oft aussprach. Er betonte immer, er handle aus "einer traumwandlerischen Sicherheit" heraus, d.h. er fühlte sich von einer "höheren" Macht traumhaft ergriffen. Was geschieht mit dem Menschen, wenn er seine Instinkte und Triebe unerkannt und ungeläutert zu seiner eigenen egoistischen Befriedigung benutzt, anstatt sie langsam zu bewußten und höheren Kräften zu wandeln? Ohne eine Wandlungsarbeit an sich selbst würde er immer mehr zu einem ichlosen Triebwesen heruntersinken; Kräfte, die sein Bewußtsein erkraften und erhöhen könnten, würde er verkommen lassen und sich dadurch Gruppenseelenwesen öffnen, die ihn zum Werkzeug ihrer Ziele machen. Nie könnte dadurch eine freie ichbewußte Brüderlichkeit in der Menschheit aufleben. Was geschieht, wenn die Medizin den Menschen nur als ein physisches Erdenwesen betrachten würde und nur darauf ausgerichtet wäre, den physischen Leib gesund und stark für die Erdenziele zu machen, wenn also der geistige Mensch mit seinen ätherischen, astralischen und geistigen Kräften überhaupt nicht gesehen würde? Der Mensch würde in zunehmendem Maße mit dem physischen Leib zusammenwachsen, und untermenschliche Erdenkräfte würden Macht über ihn gewinnen. Die Folge wäre, daß der Ätherleib so verhärten würde, daß der Mensch auch nach seinem Tode an die Erde gefesselt bliebe. Was geschieht, wenn der Mensch, inspiriert durch Engelwesen, zu einer instinktiven Erkenntnis des Gesetzes der "ineinanderklingenden Schwingungen" kommen könnte, ohne die spirituellen Hintergründe dieser Tatsache zu durchschauen? Es könnte eine Technik entstehen, und sie ist auf dem Weg dazu, in der kosmische und irdische Kräfte so zum Zusammenwirken gebracht werden, daß der Mensch selbst in dieses mechanische Maschinengetriebe eingespannt wäre und zum Roboter im Wirtschaftsleben würde. Dem Menschen würde seine Zukunft geraubt. Er würde die Möglichkeit verlieren, seine höheren S53 Erkenntnisfähigkeiten auszubilden. Es sind gefallene Engel, die darin wirken. Diese Erkenntnisse sprach Rudolf Steiner vor mehr als einem halben Jahrhundert (1918) aus. Wir können heute sehen, wie gerade diese drei Impulse in der Menschheit rapide gewachsen sind: Die Entfesselung des Trieblebens, das Streben, wirksamere Heilmittel für den physischen Menschen zu finden und in der Technik mit Kräften zu wirken, die von den Menschen in ihrem eigentlichen Wesen nicht erkannt sind, wie die atomaren Kräfte mit ihren furchtbar zerstörenden Gewalten. Aber man wird noch andere Kräfte entdecken. Jeder, der den wichtigen Zyklus "In geänderter Zeitlage" (GA186) kennt, wird sofort in den drei Instinkten, die zu den drei zuletzt genannten Zielen treiben, wiedererkennen, was Rudolf Steiner dort über den eugenetischen, hygienischen und mechanistischen Okkultismus sagte: Über dern eugenetischen Okkultismus, der sich im Osten, von Rußland an bis nach Asien, aus einer natürlichen Anlage entwickeln wird, über den hygienischen Okkultismus, der in der Mitte veranlagt ist, und auch über die Anlage der westlichen Völker zum mechanistischen Okkultismus, allerdings da als bewußt erkannte Fähigkeiten. In dieser Vortragsreihe erfährt man, daß der eugenetische Okkultismus zu einem tieferen Verständnis der Geburts- und Konzeptionsgeheimnisse führt, also zu den Kräften, die die Menschen zur Verkörperung auf der physischen Erde bringen. Aus bestimmten Sternen- und Mondkonstellationen wird man lernen, wie Seelen zur Geburt geführt werden können, gute oder böse Seelen: "Eugenetische Fähigkeit nenne ich die Heraushebung der Menschenfortpflanzung aus der bloßen Willkür und dem Zufall." Es gibt geistige Einsichte, die das aus einer okkulten Weisheit heraus in die Hand nehmen können. Heute erleben wir, wie rein von der Erdenseite her die Menschen alles unternehmen, um zu solcher Willkür auf diesem Gebiete zu kommen, um die Geburten mit physischen Mitteln zu regeln oder zu verhindern. Das führt nur zu einer Entfesselung der sexuellen Kräfte. Über die hygienischen Heilkräfte, die als eine natürliche Anlage in den mitteleuropäischen Völkern heranreifen werden, wird in den erwähnten Vorträgen etwas außerordentlich Wichtiges gesagt, nämlich, daß die Menschen der Mitte diese Fähigkeit werden ausbilden können, wenn sie erlernen, wie das Leben von der Geburt bis zum Tode in einem Prozeß verläuft, der ihrem Krankheitsprozeß ähnlich ist, einem langsamen Sterbeprozeß. Aber der Mensch trägt auch die gesunden, aufbauenden Kräfte in sich: "Und diese gesundS54machenden Kräfte, das weiß jeder Okkultist, sind genau dieselben Kräfte wie diejenigen, welche man dann anwendet, wenn man sich okkulte Fähigkeiten erwirbt, indem man diese Kräfte in Erkenntnisse wandelt." "Die dem menschlichen Organismus innewohnende Heilkraft in Erkenntnis umgewandelt, gibt eben okkulte Erkenntnisse." Man kann das verstehen, wenn man die im Ernährungsprozeß tätigen aufbauenden Kräfte oder die Lebenswachstumskräfte des Leibes in ihrer Verwandtschaft mit dem Willen des Menschen durchschauen lernt. Wandelt man schöpferische, aufbauende Lebens- und Wachstumskräfte, die im Menschen als unbewußter Wille wirken, zu bewußten Erkenntniskräften um, dann gewinnt man einen Zugang zu okkulten Heilkräften. Aus solchen neuen Erkenntnissen und Fähigkeiten kann eine spirituelle Medizin erwachsen. Gerade wenn man an die drei Impulse denkt, welche die Michael-Engel durch ihre Bilder im Menschen wachrufen möchten, wird man annehmen dürfen, daß gerade sie den hygienischen Okkultismus, die okkulte Heilkraft im Menschen entfalten können: Nicht glücklich sein wollen, solange andere Menschen unglücklich sind, in jedem Menschen ein Abbild des Kosmos mit seinen schaffenden Kräften zu sehen, geistige Erkenntniskräfte in seiner Seele zu erzeugen. Im Westen wird sich der mechanistische oder materielle Okkultismus entwickeln. Durch diese Fähigkeit "sollen gewisse, heute der Industrialisierung zugrunde liegende soziale Formen auf eine ganz andere Grundlage gestellt werden." Es sollen durch solche Fähigkeiten, die heute latent in den Seelen der westlichen Menschen vorhanden sind, aber entwickelt werden können, "mit Hilfe des Gesetzes der ineinanderklingenden Schwingungen in großem Umfang Maschinen, maschinelle Einrichtungen und anderes in Bewegung gesetzt werden. Eine Andeutung finden sie in dem, was ich in meinen Mysteriendramen an die Person des Strader geknüpft habe" ("In geänderter Zeitlage" GA186 und "Vier Mysteriendramen" GA14). Wenn das einmal verwirklicht wird, "dann werden die Schwingungen, die auf dem Erdball durch die Maschinen erzeugt werden, diese kleinen Erdenschwingungen werden so verlaufen, daß mittönt, daß mitschwingt mit dem, was auf der Erde geschieht dasjenige, was über der Erde ist; daß unser Planetensystem in seinen Bewegungen mitschwingen wird müssen mit unserem Erdsystem, wie mitklingt eine entsprechende Saite, wenn eine andere in demselben Raum angeschlagen wird." In anderen Zusammenhängen beschreibt Rudolf Steiner, wie es nicht nur eine Möglichkeit geben wird, solche Maschinen herzustellen, die von ahrimanischer Seite aus in Bewegung gesetzt werden, sondern wie es auch eine Möglichkeit S55 gibt, der Strader nachging, die Maschinen mit anderen Kräften, nicht menschenschädigenden Kräften in Bewegung zu setzen. Von den den Menschen schädlichen Maschinen sagt er: "Wenn Sie einen Teil dessen, was in der Gegenwart wirkt, betrachten, dann werden Sie auch sagen: ein Teil unserer gegenwärtigen Zivilisation ist durchaus auf dem Wege, dieses furchtbare Niedergangsmäßige als Ziel zu haben" ("Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes" GA8040, GA230). Es gibt im Westen okkulte Vereinigungen, die von diesen Dingen wissen und sie fördern, die auch von den Möglichkeiten des eugenetischen Okkultismus in Rußland und Asien, ebenso von dem hygienischen Okkultismus in den mitteleuropäischen Ländern Kenntnis haben. Sie versuchen, sich auch diese Fähigkeiten anzueignen, um dadurch eine Vorherrschaft in der Welt zu erreichen. Richtig wäre, wenn diese Fähigkeiten des Ostens, Westens und der Mitte ausgebildet und zum harmonischen, freien Zusammenwirken gebracht werden, so daß ein Gefühl entstehen könnte: Gerade im Zusammenwirken, Zusammenarbeiten von Ost, West und Mitte kann das entwickelt werden, was der ganzen Menschheit dienlich ist. Gerade wenn man sich die beiden Engelgruppen in ihrem so verschiedenartigen Wirken vor Augen stellt, erkennt man die große Gefahr, in welcher die Menschheit in unserer Zeit steht. Es ist die Gefahr der Spaltung, welche auch die Apokalypse andeutet, wenn sie bildhaft von den Menschen mit dem Malzeichen des Tieres und dem Malzeichen Gotte an der Stirn spricht. Wenn man diese Gefahr nicht ernsthaft sieht, dann steht man nicht wach in der Gegenwart.
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